April 8th, 2022

Zu den „Standards guter wissenschaftlicher Praxis“ in künstlerischer Forschung

Was die Kunst darf und was die Wissenschaft nicht darf, sind Fragen, deren “Gesetzesgrundlagen” zwar über Berührungspunkte verfügen, im Kern jedoch divergent sind. Während die Wissenschaft ihr Ziel mit Bedacht wählen muss, ist bei der Kunst vieles möglich und sogar erlaubt, was nicht gefällt. Sie kann dabei Ausdruck und Gegenstand ästhetischer Praxis sein, aber auch Mittel der Kritik. Wobei das eine das andere keineswegs ausschließt. Im Gegenteil.

Die anhaltenden Debatten dahingehend, was Kunst als Forschung qualifiziert, welche Wissensformen die künstlerische Praxis gegenüber anderen Praktiken zutage befördert und inwieit der akademische Rahmen dabei förderlich ist oder im Wege steht, sind eng gekoppelt an die Frage, wer da jeweils anhand welcher Bewertungsmaßstäbe auf eine Sache blickt.

Das Zentrum für Designforschung hat dies in Kooperation mit der Gesellschaft für Künstlerische Forschugn zum Anlass genommen, Fragen zu den “Standards guter wissenschaftlicher Praxis” in künstlerischer Forschung nicht nur zu stellen, sondern auch die Arten und Weisen der Fragestellungen, des Diskurses sowie ihrer Verhandlungsmöglichkeiten als experimentelles Projekt zu begreifen.

Le petit TV-Show: Bending the Rules – Mending the Rules: Zu den „Standards guter wissenschaftlicher Praxis“ in künstlerischer Forschung am Samstag, 23. April 2022, 16:00–18:30 Uhr im „Studio-Armgartstraße“, Hamburg.

Die „petit TV-Show: Bending the Rules – Mending the Rules: Zu den „Standards guter wissenschaftlicher Praxis“ in künstlerischer Forschung“ ist ein experimentelles Format. Präsentiert werden Gäste vor Ort im „Studio“ sowie vorproduzierte Beiträge. Durch deren Abmischung sollen nicht nur starre Positionen ausgetauscht werden, sondern ein Kaleidoskop von – vermutlich auch kontroversen – Ideen entstehen.

Im Zentrum des Interesses stehen mögliche und unmögliche Standards oder Regeln künstlerischen Forschens sowie nicht zuletzt – um mit Deleuze zu sprechen – die „Methode der Dramatisierung“. Die Frage inwieweit sich Artistic Research dem strengen Korsett “guter wissenschaftlicher Praxis” unterzuordnen hat ist ebenso (erkenntnistheoretisch) absurd wie (hochschulpolitisch) notwendig und muss folglich ebenso ernst wie ironisch behandelt werden. Künstlerisch Forschende sehen sich einem permanenten Verdacht von verschiedenen Seiten ausgesetzt – nicht künstlerisch genug (weil nicht ausschließlich sich selbst zum Zweck habend) und nicht wissenschaftlich genug (weil zu ästhetisch und praktisch). Nun geht es darum, den Verdacht selbst zu erhärten und die Anklagen damit konsequent zu untergraben.

Die Frage ist nicht, was künstlerische Forschung ist, sondern wie sie möglichst viel sein kann. Wie lässt sich mit Erkenntnis die Kunst aufmischen und wie mit der Praxis das akademische Korsett sprengen? Im Rahmen der petit TV-Show werden verschiedene Einblicke auf die besonderen Möglichkeiten und die besonderen Herausforderungen der künstlerischen Forschung ‚erörtert’. Auch die Form ihrer Erörterung (und Verortung) selbst und die Form des sie verhandelnden Gespräches oder Zeigens werden zum Medium einer Verhandlung über „Standards guter wissenschaftlicher Praxis“ in künstlerischer Forschung.

Teilnahme digital zugeschaltet oder analog in der Aula der der HAW Hamburg, Armgartstraße 24, 22087 Hamburg. Anmeldungen zur kostenlosen Teilnahme: register@gkfd.org

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