https://www.designforschung.org/atom designforschung.org Feed designforschung.org Updates 2024-04-22T05:41:00+02:00 designforschung.org Team Un/Certain Futures – Rollen des Designs in gesellschaftlichen Transformationsprozessen urn:uuid:0b7ec31e-6778-4dc8-884a-efdd12cb88fc 2024-04-22T05:41:00+02:00 Buchbesprechung

„Un/Certain Futures“, erschienen bei Transcript (2018), herausgegeben von Marius Förster, Saskia Herbert, Mona Hofmann und Wolfgang Jonas, ist ein Sammelwerk, welches einen multidisziplinären Ausblick in kontingente Zukünfte gibt und diskutiert wie transformative Prozesse entstehen, umgesetzt und eingeordnet werden. Auf 272 Seiten kommen, neben den Herausgeber:innen, 22 unterschiedliche Autor:innen aus verschiedenen Netzwerken rund um Theorie und Praxis zu Wort.

Zum Inhalt

Zu Beginn des Buches wird eine Definition des Designbegriffes vorangestellt. Dieser ist eng verwoben mit dem zentral diskutierten Thema des Sammelwerks: der Rolle des Designs in Bezug auf die Zukunft. Die sogenannten transformativen Prozesse und Aspekte sind hierbei von großer Bedeutung, so die Herausgeber:innen, denn sie stellen sich allen Gestaltungs-fragen voran. Die Quintessenz beim Umgang mit Transformationsprozessen und der Zukunft sei, sich bewusst zu machen, dass wir, trotz aller Prognoseversuche, nicht wissen können, was passieren wird. Daher sollte jedem Entwurf das Wissen und die Demut innewohnen, immer nur im Kontext bestehender Systeme entworfen worden zu sein und aus diesem Grund in der Zukunft neue, andere, bis dato womöglich unbekannte Probleme aufzuwerfen. Der Einleitung folgen sehr unterschiedliche Beiträge verschiedener Autor:in-nen. Die Qualität der einzelnen Beiträge, sowie das breite Themenspektrum ermöglichen den Lesenden mehrere Anknüpfungspunkte auf der Verständnis- und Interessensebene. Die Positionen der Beiträge reichen von der Theorie über die Praxis bis hin zur Forschung sowie der Anwendungs-beschreibung zweier Workshops. Das Buch verfügt somit über die gesamte Länge über einen Spannungsbogen, welcher zusätzlich aufrecht-erhalten wird, indem nach jedem Autorenbeitrag Fotografiearbeiten gezeigt werden, die im hinteren Teil des Buches um entsprechende Informationen ergänzt werden. Ganz im Sinne der Kontingenz des Themas soll die Struktur des Sammelwerks nicht als chronologisch, logisch und in sich geschlossen, sondern vielmehr als assoziativ und rhizomatisch wahrgenommen und verstanden werden.

Aufbau und Stil

Der inhaltliche Aufbau bringt durch die unterschiedlichen Beiträge und Schreibstile eine Dynamik und Abwechslung in das Buch, die das Interesse am Lesen aufrecht zu erhalten vermag. Gleichzeitig fühlt man sich als Leser:in nicht verloren, sondern an den richtigen Stellen abgeholt, da durch den Prolog und Epilog, sowie die vorangestellten Definitionen ein Rahmen vorgegeben wird. Dieser erleichtert es, das Kernstück des Sammelwerks als einen Freiraum zu erleben, indem die Beiträge in eigener Reihenfolge gelesen und erkundet werden können. Hilfreich hierfür ist, dass das Inhaltsverzeichnis durch eine kurze Zusammenfassung der jeweiligen Texte ergänzt ist, sodass man schnell einen Überblick erhält. Die Beiträge sind auf englisch oder deutsch verfasst, manchmal sehr strukturiert und klar formuliert, teilweise prozessartig und offen.

Beiträge

Der inzwischen verstorbene Designtheoretiker Michael Erlhoff spricht in seinem Beitrag „Between File and Life“ über das Paradoxon des Menschen frei zu sein, dabei aber nicht die Sicherheit verlieren zu wollen. Auf der Suche nach dieser Freiheit schafft der Mensch sich mehr und mehr Regeln und Einschränkungen. Er tut alles, um sich vor dem Unwissenden, Ungewissen zu schützen und entwickelt deshalb Strategien, wie Algorithmen, Wissenschaften und Narrative/Geschichten wie Religion, Ideologien usw., die alles Offene kalkulierbar und kontrollierbar machen (sollen). Nach Erlhoff beweist sich hieran, dass der Drang nach empirischer Sicherheit größer sei als die Sehnsucht nach einem freien Traum. Des Weiteren sollten wir lernen zu verstehen, dass gerade die Fehler und Missverständnisse der Antriebsmotor für Entwicklung und Neuerung sind. Erlhoff fordert dazu auf, uns bewusst zu machen, dass der Großteil von allem nicht wirklich erklärbar, sondern vage ist. Dies soll uns daran erinnern, dass wir weitaus entfernter von den Antworten und Lösungen leben, als es uns, durch unser persistentes Antizipieren und Berechnen, erscheinen mag. Erlhoffs auf englisch verfasste Position hat philosophische Züge, bleibt dabei stets eingängig, da sie mit konkreten Beispielen aus der Geschichte belegt wird. Der Bezug zum Transformation Design wird plausibel argumentiert.

Thomas Christa Malory Beitrag „Wirklichkeitsperforationen – Wege angewandter künstlerischer Zukunftsforschung“ beschreibt auf einer konzeptionellen Ebene, wie die Kunst ihren Teil zur großen Transformation leistet. Durch das Anstoßen von Prozessen – nicht die Herstellung von Werken – entsteht die Energetisierung und Intensivierung der Wirklichkeit. Man spricht ebenso vom Aufbruch der performativen Wende hin zu einer prozesshaften Ereignisästhetik. Im Text werden zwei Begriffe besonders herausgestellt, da sie zur Verdeutlichung der sozialen Wirklichkeit dienen: ‚der Pfad der Wirklichkeit’ und ‚die Perforationspfeile’. Die Pfade der Industrie, Technologie, Kultur und Richtlinien seien voneinander abhängig und stehen in Systemen zueinander. Die Gestaltungsmöglichkeiten sind anhand dieser Pfadabhängigkeit determiniert und bilden den „Korridor der Alternativlosigkeit“. Die Aufgabe der Kunst sei es, wie Perforationspfeile zu arbeiten, die dazu dienen die Pfade der Wirklichkeit zu stören, indem sie an diese andocken, sie durchstoßen und für Verunsicherung sorgen. Wichtige Aspekte dieser künstlerischen Arbeit (Wirklichkeitsperforation) sind: Ergebnisoffenheit, d.h. kein fixes Ziel zu erarbeiten, sondern eine Suche zu betreiben, sowie diejenigen teilnehmen zu lassen, die nicht schon Teil des etablierten Kunstsystems sind. Ein weiterer Punkt ist die spielerisch-ästhetische Praktik, die ermöglicht Gegebenes zu überwinden und Räume gesellschaftlicher Veränderungsprozesse zu schaffen. Nur das Spielen schafft die Ungezwungenheit, etwas noch nicht Existierendes zu erproben.
Der auf deutsch verfasste Beitrag von Thomas Christa Malory ist wesentlich länger geschrieben, da er wegen seiner soziologischen und systematischen Herleitung einer anderen Ausführlichkeit bedarf. Neben dem Erklärungsmodell für die Wirklichkeit wird vor allem von der künstlerischen Arbeit gesprochen. Als Leser:in ist man an dieser Stelle selbst gefragt, den Transferteil zu leisten, inwiefern sich Parallelen zum Design ziehen lassen.

Zuletzt wird Isabel Finkenbergers Bericht vorgestellt. Dieser beschreibt den Workshop und das Projekt „Stadt sehen“ zwischen der Stadt und dem Schauspiel Köln. Hintergrund hierfür ist die Fragestellung, wie wir in Zukunft leben wollen und welche Stadt wir dafür brauchen. In partizipativen Work-shops und der „bottom up“-Methode wird mit den Stadtteilbewohner:innen Mühlheims, Künstler:innen und Planer:innen etc. erarbeitet, wie diese das Stadtviertel sehen und erleben. Anhand der Beobachtungen und Wünsche ergibt sich ein Bild der möglichen Zukunftsszenarien. Aus dem erarbeiteten Material der Workshops entsteht dann durch das Schauspiel Köln ein mehrtägiges Theaterfestival, das die Ergebnisse wiedergibt. Vor allem das Theater habe die Fähigkeit, durch das atmosphärische Aufladen und Erleben von Situationen, zu zeigen, wie Stadtentwicklung funktioniert, auch ohne konkrete räumliche Veränderung. Ziel des Projekts ist es, die Menschen dazu zu bringen, Dinge zu vermissen, von denen sie vorher nicht wussten, dass diese möglich sind. Die Auseinandersetzung schafft somit ein Gefühl dafür, was in zukünftigen Prozessen nicht fehlen darf.

Ganz anders, als die beiden vorherigen Beiträge, wird hier ein konkretes Praxisprojekt vorgestellt. Dementsprechend ist der Schreibstil lockerer, der Text ist chronologisch gegliedert und erzählt berichtartig, wie beim Projekt und Workshop vorgegangen worden ist. Aufschlussreich ist es insbesondere deshalb, von einem Praxisprojekt zu erfahren, da man so die zuvor gelesene Theorie anderer Beiträge daran gedanklich anwenden und prüfen kann. Somit geht der Gedanke der rhizom- und netzartigen Verknüpfung und Ergänzung der Texte untereinander auf.

Weitere Beiträge stammen u.a. von Alain Findeli („The Metamorphosis of the Designer: A Prequisite to Social Transformation by Design“), Bernd Sommer („Die Zukunft beginnt jetzt ?! Klima- und Gesellschaftswandel im Spannungsverhältnis von Kontingenz und Pfadabhängigkeit“), Niko Paech („Transformation aus Sicht der Postwachstumsökonomik“), Fatma Korkut („People, Flags, Brigdes – Transformation through Resistance“), David Oswald („Dialektik des Größenwahns. Design als Change Agent – Über das Verhältnis von Design zu Politik und Wirtschaft“), Jesko Fezer („Parteiisches Design“), Ulrike Bergermann („Crusing/Queer/Afrofuturism – Time for another Kin-ship“), Stefan Wolf („Slow Mobility – Mobilität neu denken. Zur Trans-formation des Verkehrs“) oder Rolf Nohr („Die Austreibung der Unsicherheit. Business Gaming“).

Fazit

Der Sammelband mag an einigen Stellen nicht besonders in die Tiefe gehen, an anderen Stellen dafür umso mehr in die Breite. Dieser Facettenreichtum gibt den zeitgenössischen, multidisziplinären Diskurs nachvollziehbar wieder. Über die Texte gewinnt man erste Eindrücke über die jeweiligen Arbeiten und Themen der Autor:innen und kann diese, bei Interesse entsprechend weiterverfolgen. An der ein oder anderen Stelle wünscht man sich, da es zumindest im Titel so Anklang findet, ein dezidierteres Eingehen auf die „Disziplin“ des Designs. Die Arbeiten befassen sich zwar mit den transformativen, prozessartigen und zukunftsoffenen Arbeitsweisen und bekunden, dass das Nicht-Produkt systemübergreifend wirkt. Dennoch sind viele Designer:innen mit der Herstellung von Produkten konfrontiert und müssen auch hierzu Antworten und Lösungsansätze im Umgang mit den zu erwartbaren oder nicht erwartbaren Zukünften liefern.

Marius Förster / Saskia Hebert /
Mona Hofmann / Wolfgang Jonas (Hg.)
Un/Certain Futures – Rollen des Designs in
gesellschaftlichen Transformationsprozessen

272 Seiten, transcript, 2018
ISBN: 978-3-8376-4332-9

Förster, Marius / Saskia Hebert / Mona Hofmann & Wolfgang Jonas (Hg.) (2018): Un/Certain Futures – Rollen des Designs in gesellschaftlichen Transformationsprozessen. Bielefeld: Transcript

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Anti-ableist design impulse urn:uuid:138a59fb-6032-4a90-9516-5c3e646238a9 2024-04-17T23:07:00+02:00 On the Impulse Day for Anti-Ableism at HfG Offenbach, input lectures and workshops on the topic of barrier removal and creating access are on the agenda. This includes physical accessibility, accessible communication, and digital accessibility. Anti-ableism is understood here as a task and challenge to avoid any form of injustice and discrimination.

The Barrier-Free Friday (“Barriere-Freiag”) aims not only to provide the opportunity for discussion but also for action. In the morning, speakers will give input lectures on the three topic areas, followed by workshops in the afternoon to better integrate inclusive aspects into the university in the future. Ideas generated in the workshops can be continued as independent projects and supported by participating professors. These projects could address specific action areas in the fields of architecture, communication, education, or even in free artistic exploration.

Poster: Felix Lennig (Description below)

The program will be introduced by Prof. Dr. Tom Bieling, who is engaged in inclusive design at the Design Department, among other things. The duo MELT will deliver a hybrid lecture in German and English on how to act anti-ableist and shed light on anti-ableist events in German history. A conversational lecture between Fabian Korner, a blind cultural scientist and inclusion activist, and Anton Rahlwes, a designer and founder of the magazine “the thing,” is also planned. The “Sozialhelden” will provide an introduction to digital accessibility. The lunch break will be musically accompanied by the Offenbach band “Gruppe Blumenstrauß.”

In line with the motto “Nothing About Us Without Us,” those interested in participating are invited to share their perspectives.

The project is made possible by the QuiS_Flex funding program of the Hessian Ministry of Science and Arts. The goal is to improve the quality of teaching as well as to ensure fair opportunities and a discrimination-free study environment. The initiative is shaped by Prof. Janina Schmidt, Prof. Adrian Nießler, and Prof. Johanna Siebein, with support from the Quality Assurance Department.


Image description: Poster announcing the impulse day on accessibility at the Offenbach University of Design. The title Barriere/Frei_Tag, a pun on barrier-free and Friday, is interrupted by the typographic characters slash and underscore. In the background there is a graphic illustration in rainbow colors in the form of a staircase that is impossible in perspective; it metaphorically represents the aspect of accessibility.

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Design and Democracy urn:uuid:76568d90-2e6f-4345-bc1e-68e3b77f2dbf 2024-03-23T07:23:00+01:00 One of the great figures in design theory and practice celebrates his 90th birthday today. Our Board Member Gui Bonsiepe, a pioneering thinker in the field, has profoundly influenced the discourse on design through his insightful analyses and innovative perspectives. His unwavering dedication to advancing the principles of design has left an indelible mark on practitioners and scholars alike. In honor of Gui, we commemorate his remarkable contributions to design theory by republishing one of his classic texts – Design and Democracy. Rejecting the economically narrowed neoliberal definition of democracy, Bonsiepe claims for the potential of design to promote democracy. He uses a simple interpretation of the term democracy in the sense of participation so that dominated citizens transform themselves into subjects opening a space for self-determination, and that means a space for a project of one’s own accord. Formulated differently: democracy reaches farther than the formal right to vote, similarly the notion of freedom reaches farther than the possibility to chose between a hundred varieties of smart phones. Design and Democracy introduces a concept of design activities which aim to interpret the needs of social groups and to develop viable emancipative proposals in the form of material and semiotic artifacts. Tom Bieling

I shall present a few thoughts about the relation between democracy and design, about the relation between critical humanism and operational humanism. This issue leads to the question of the role of technology and industrialization as a procedure for democratizing the consumption of goods and services, and finally to the ambivalent role of esthetics as the domain of freedom and manipulation.
The main theme of my lecture is thus the relation between design – in the sense of projecting – and autonomy. My reflections are open-ended and do not pretend to give quick and immediate answers. The university – still – offers a space to pursue these questions that will not generally be addressed in professional practice with its pressures and contingencies.

Taking a look at the present design discourse one notes a surprising – and I would say alarming – absence of questioning design activities. Concepts like branding, competitiveness, globalization, comparative advantages, life-style design, differentiation, strategic design, fun design, emotion design, experience design, and smart design prevail in design magazines and the – all too few – books about design. Sometimes one gets the impression that a designer aspiring to two minutes of fame feels obliged to invent a new label for setting herself or himself apart from the rest of what professional service offers. I leave aside coffee table books on design that abound in pictures and exempt the reader from intellectual efforts. The issue of design and democracy doesn’t enjoy popularity – apart from a few laudable exceptions.

If we look at the social history of the meaning of the term »design« we note on the one side a popularization, that is a horizontal extension, and on the other side a contraction, that is a vertical reduction. The architectural critic Witold Rybczynski recently commented on this phenomenon: “Not so long ago, the term »designer« described someone like Eliot Noyes, who was responsible for the IBM Selectric typewriter in the 1960s, or Henry Dreyfuss, whose clients included Lockheed Aircraft and Bell Telephone Company … or Dieter Rams, who created a range of austere-looking, but very practical products for the German company Braun. Today, »designer« is more likely to bring to mind Ralph Lauren or Giorgio Armani, that is, a fashion designer. While fashion designers usually start as couturiers, they – or at least their names – are often associated with a wide variety of consumer products, including cosmetics, perfume, luggage, home furnishings, even house paint. As a result, »design« is popularly identified with packaging: the housing of a computer monitor, the barrel of a pen, a frame for eyeglasses.” (Rybczynski 2005)

More and more design moved away from the idea of “intelligent problem solving” (James Dyson) and drew nearer to the ephemeral, fashionable and quickly obsolete, to formal-aesthetic play, to the boutiquization of the universe of products of everyday life. For this reason design today is often identified with expensive, exquisite, not particularly practical, funny and formally pushed, colorful objects. The hypertrophy of fashion aspects is accompanied and increased by the media with their voracious appetite for novelties. Design has become thus a media event – and we have a considerable number of publications that serve as resonance boxes for this process. Even design centers are exposed to the complicity of the media running the risk of failing to reach their original objective: to make a difference between design as intelligent problem solving and styling. After all it is a question of a renaissance of the tradition of the Good Design Movement, but with different foci and interests. The advocates of Good Design pursued socio-pedagogical objectives, the Life Style Centers of today pursue exclusively commercial and marketing aims to provide orientation for consumption patterns of a new – or not that new – social segment of global character, that can be labeled with the phrase: “We made it”.

The world of everyday products and messages, of material and semiotic artifacts has met – with rare exceptions – in cultural discourse (and this includes the academic discourse) a climate of benign indifference that has its roots in classical culture in the medieval age when the first universities in the Occident were founded. This academic tradition did not take note of the domain of design (in the sense of project) in any of its disciplines. However, in the process of industrialization one could no longer close ones eyes to technology and technical artifacts that more and more made their presence felt in everyday life. But the leading ideal continued to be cognitive character in the form of the creation of new knowledge. Never design achieved to establish itself as parallel leading ideal. This fact explains the difficulties of integrating design education in the institutions of higher learning with their own traditions and criteria of excellence. This becomes evident in doctoral programs in design that favor the production of discursive results and don’t concede projects the same value or recognition as the production of texts. The sciences approach reality from the perspective of cognition, of what can be known, whereas the design disciplines approach reality from the perspective of projectability, of what can be designed. These are different perspectives, and it may be hoped that in the future they will transmute into complementary perspectives. So far design has tried to build bridges to the domain of the sciences, but not vice versa. We can speculate that in the future design may become a basic discipline for all scientific areas. But this Copernican turn in the university system might take generations if not centuries. Only the creation of radically new universities can shorten this process. But the decision space of government institutions is limited due to the weight of academic traditions and due to the bureaucratization with emphasis on formal procedures of approbation (title fetishism). Therefore the new university will probably be created outside of established structures.

Relating design activities to the sciences should not be misinterpreted as a claim of a scientific design or as an attempt to transform design into a science. It would be foolish to design an ashtray with scientific knowledge. But it would not be foolish – and even mandatory – to tap scientific knowledge when designing a milk package with a minimal ecological footprint. It is no longer feasible to limit the notion of design to design disciplines such as architecture, industrial design or communication design because scientists are also designing. When a group of agricultural scientists develops a new sweet from the carob bean that contains important vitamins for school children, we have a clear example of a design activity.

Now I want to focus on the central issue of my lecture: the relation between democracy and design. Indeed during the last years the notion of democracy has been exposed to a process of wear and tear so that it is advisable to use it with care. When looking at the international scene we cannot avoid stating that in the name of democracy colonialist invasions, bombardments, genocides, ethnical cleaning operations, torture, and breaking international laws have been – and are – committed, almost with impunity, at least for the moment. The invoice for this lack of humanity is not known. Future generations will probably have to carry the burden. With democracy these operations have nothing in common.

According to the neoliberal understanding, democracy is synonymous with the predominance of the market as an exclusive and almost sanctified institution for governing all relations within and between societies. So we face questions: How can the notion of democracy be recovered? How can the notion of democracy gain credibility again? How one can avoid the risk of being exposed to the arrogant and condescending attitude of the centers of power that consider democracy as nothing more than a tranquilizer for public opinion in order to continue undisturbed with business as usual?
I am using a simple interpretation of the term »democracy« in the sense of participation so that dominated citizens transform themselves into subjects opening a space for self-determination, and that means a space for a project of one’s own accord. Formulated differently: democracy reaches farther than the formal right to vote, similarly the notion of freedom reaches farther than the possibility to chose between a hundred varieties of cellular telephones or a flight to Orlando to visit the Epcot Center or to Paris to look at paintings in the Louvre.

I favor a substantial, and thus less formal, concept of democracy as the reduction of heteronomy, i.e. domination by external forces. It is no secret that this interpretation fits into the tradition of the Enlightenment that has been criticized so intensively by amongst others Jean-Francois Lyotard when he announced the end of the grand narratives. I do not agree with this approach or other postmodern variants. Without a utopian element, another world is not possible and would remain the expression of a pious ethereal wish without concrete consequences. Without a utopian ingredient, residual though it may be, heteronomy cannot be reduced. For this reason the renunciation of the project of enlightenment seems to me the expression of a quietist, if not conservative attitude – an attitude of surrender that no designer should be tempted to cherish.

In order to illustrate the necessity to reduce heteronomy I am using a contribution from a linguist, a specialist in comparative literature – Edward Said, who died last year. He characterizes in an exemplary manner the essence of humanism, of a humanist attitude. As a philologue he limits the humanist attitude to the domain of language and history: “Humanism is the exertion of one’s faculties in language in order to understand, reinterpret, and grapple with the products of language in history, other languages and other histories” (Said 2003). But we can extend this interpretation to other areas too. Certainly the intentions of the author will not be bent when transferring his characterization of humanism – with corresponding adjustments – to design. Design humanism would be the exercise of design activities in order to interpret the needs of social groups and to develop viable emancipatory proposals in the form of material and semiotic artifacts. Why emancipatory? Because humanism implies the reduction of domination. In the field of design it means to focus also on the excluded, the discriminated, and economically less favored groups as they are called in economist jargon, which amounts to the majority of the population of this planet. I want to make it clear that I don’t propagate a universalistic attitude according to the pattern of design for the world. Also I want to make it clear that this claim should not be interpreted as the expression of a naive idealism, supposedly out of touch with reality. On the contrary, each profession should face this uncomfortable question, not only the profession of designers. It would be an error to take this claim as the expression of a normative request of how a designer – exposed to the pressure of the market and the antinomies between reality and what could be reality – should act today. The intention is more modest, that is to foster a critical consciousness when facing the enormous imbalance between the centers of power and the people submitted to these powers. Because the imbalance is deeply undemocratic insofar as it negates participation. It treats human beings as mere instances in the process of objectivization (Verdinglichung) and commodification.

Here we come to the role of the market and the role of design in the market. In a recently published book, the economist Kenneth Galbraith analyses the function of the concept of the market that according to him is nothing more than a smokescreen for not talking openly about capitalism – a term that not in all social classes and in all countries enjoys a high rating on the popularity scale. Galbraith inserts design in the context of techniques of corporations for gaining and consolidating power: “Product innovation and modification is a major economic function, and no significant manufacturer introduces a new product without cultivating the consumer demand for it. Or forgoes efforts to influence and sustain the demand for an existing product. Here enters the world of advertising and salesmanship, of television, of consumer manipulation. Thus an impairment of consumer and market sovereignty. In the real world, the producing firm and the industry go far to set the prices and establish the demand, employing to this end monopoly, oligopoly, product design and differentiation, advertising, other sales and trade promotion” (Galbraith 2004).

Galbraith criticizes the use of the term »market« as an anonymous and impersonal institution and insists instead on talking about corporate power. Against this use of design – after all a tool for domination – stands the intent not to remain fixed exclusively on the aspects of power and of the anonymous market. In this contradiction design practice is unfolding and resisting a harmonizing discourse that is camouflaging the contradictions. One can deny the contradictions, but one cannot bypass them.

The issue of manipulation has a long tradition in design discourse, especially in advertising. I remember a popular book that at its time provoked a wide resonance, The Hidden Persuaders by Vance Packard (1957). But one should be on one’s guard against a critique with declamaratory character that merely denounces. More differentiation is required. Manipulation and design share one point of contact: appearance. We design, amongst others and certainly not only, appearances. For this reason I once characterized the designer as a strategist of appearances, that is phenomena that we perceive through our senses, above all visual senses, but also tactile and auditory senses. Appearances lead us to the issue of aesthetics – an ambivalent concept. On the one side aesthetics represents the domain of freedom, of play – and some authors claim that we are only free when we play; on the other side aesthetics opens the access to manipulation, that is the increase of outer directed behavior. When designing products and semiotic artifacts we want to seduce, that is foster a positive – or according to context, negative – predisposition towards a product and sign combination. Depending on intentions design leans more to one pole or the other, more to autonomy or more to heteronomy.
At this point I want to insert a few reflections on technology. The term technology in general is understood as the universe of artifacts and procedures for producing merchandises with which companies fill the stage of everyday practice. Technology implies hardware and software – and software implies the notion of design as a facet of technology that cannot be dispensed with. Here in Latin America we face the problem of technology policy and industrialization policy. Research on these issues reveals interesting details about progress and set-backs. But these seem to me to favor a reductionist interpretation of technology. Only in exceptional cases texts mention the question of what is done with technology. The question for the design of products remains unanswered. This presents a weak point without wanting to underestimate the efforts by historians. But one cannot defend them against the reproach of being blind to the dimension of design, the dimension of projects, or at least of facing this dimension with indifference. The motives for industrialization include the wish to diversify exports and not to remain an exporting economy of commodities without added value. But behind this plausible argument is hidden another generally not explicitly formulated motif. I am referring to the idea that apart from the growth of the GNP, industrialization is the only possibility for democratizing consumption to provide for a broad sector of the population access to the world of products and services in the different areas of everyday life: health, housing, education, sports, transport, work to mention only a few.

However to mention today the role of government in promoting industrialization can appear almost as an offense of good manners. The role of public intervention has been demonized with one exception, paying the debt of a bankrupt privatized service. In that case public resources are welcome, thus reinforcing the idea that politics is the appropriation of public goods for private purposes. But when the history of industrialization and technology of this subcontinent will once be written, one shall see with clarity that the role of government has been decisive, though the detractors of the public sector with their bellicose voices have belittled its function and contributions. If we look at the recent history of Argentina – a country that until a few years ago followed in subservient manner the impositions of the International Monetary Fund and that in a moment of delirium enthusiastically praised its »carnal relationships« with the leading military and economic power – then we see that this country didn’t fare very well with this policy of relentless privatization and reduction of government presence. This process plunged a great part of the population into a situation of poverty unknown until then, and led to an income concentration with the corresponding bipolarization of the society divided in two groups: the excluded and the included. Privatization in this context is synonymous with de-democratization because the victims of this process have never been asked whether they approved the credits and sales of public property that led the country into bankruptcy. Relentless privatization and reduction of the role of government, the unconditional opening of the economy for imports initiated a process of de-industrialization of Argentina, thus destroying the foundations for productive work, including work for industrial designers.

The industrialization policies in various countries in which I have participated, above all Chile, Argentina and Brazil concentrated exclusively on hardware, leaving the communication and information industries untouched. Today the constellation has changed radically. An updated industrialization policy would need to include the information sector of the economy, for which graphic design and information design can provide essential contributions. Here new problems show up that confront designers with cognitive demands that in design education programs generally are not taken into consideration. The expanding process of digitalization fostered a design current which claims that today the important design questions are essentially of symbolic character. As second argument for the semanticization of products – and thus for semantization of the designer’s work – miniaturization is mentioned, made possible by printed circuits and cheap chips. These do not allow us to see how the products are working – functions become invisible. Therefore the designer’s task would consist in rendering these invisible functions visible. Though it would be blind to deny the communication and symbolic aspects of products, their role should not be overvalued as some authors do. Between the alternative to put a nail into a wall with a hammer or the symbolic value of a hammer, the choice is clear. The material base of products with their visual, tactile and auditive conformation provides the firm base for the designer’s work.

With concern, one can observe the growth of a generation of designers that obsessively focuses on symbolic aspects of products and their equivalents in the market – branding and self branding – and that doesn’t know anymore how to classify joints. The search for a balance between the instrumental/operational aspects of technical objects and their semantic aspects constitutes the core of the designer’s work, without privileging one or the other domain. As the historian Raimonda Riccini writes: “The polarity between the instrumental and symbolic dimension, between internal structure and external structure is a typical property of artifacts, insofar as they are tools and simultaneously carriers of values and meanings. Designers face the task to mediate between these two polarities, by designing the form of products as result of an interaction with the sociotechnical process” (Riccini 2005).

It is revealing that Riccini does not speak of the form of products and their interaction with functions, that is the affordances, but that she alludes to sociotechnical development. In this way she avoids the outdated debate about form and function. The once secure foundations for arriving at the configuration of products have been dissolved today – if ever they existed. It would be naive to presuppose the existence of a canon of deterministic rules. He who defends such a canon, commits the error of essentializing Platonic forms. At the same time it would be equally naive to claim an limitless fickleness of forms that would arise from demiurgic actions of a handful of creatively inspired designers. We face here a paradox. To design means to deal with paradoxes and contradictions. In a society plagued by contradictions design too is affected them. It might be convenient to remember the dictum of Walter Benjamin that there is no document of civilization that is not at the same time a document of barbarism.

_This is a slightly abbreviated translation of the Spanish speech given at the Metropolitan University of Technology, Santiago de Chile, June 2005.
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Feliz cumpleaños, Gui Bonsiepe!

Galbraith, John Kenneth (2004): The Economics of Innocent Fraud. Houghton Mifflin Company: Boston, pg 7.

Riccini, Raimonda (2005): »Design e teorie degli oggetti«. il verri, nº 27 - febbraio 2005, 48-57.

Rybczynski, Witold (2005): »How Things Work«. New York Review of Books, vol LII, number 10, june 9, 49-51.

Said, Edward W. (2003): Humanism and Democratic Criticism. Columbia University Press, New York, pg 28.

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NERD 6th Sense – New Experimental Research in Design (NERD) urn:uuid:1fd0abb4-0b50-49a3-b9e3-12f978dd51ec 2024-03-04T04:32:00+01:00 Call for Papers

The particular epistemic and innovative potentials of Design Research are increasingly recognized within the wider academic sphere and are in constantly growing demand by businesses, institutions and politics alike. Yet, design research also is a field and practice that, due to its in-between nature, lacks the clear boundaries and formal dogmatisms of more traditional research disciplines, as well as their implicit notions of secured knowledge and linear progress.

Recognizing this inherent openness as one of its key qualities, the New Experimental Research in Design (in short: NERD) conference aims at providing a genuinely diverse and open platform for discussing, reflecting on and exposing to a wider public the manifold ways in which design’s unique perspective and proficiencies can intelligently be applied as a research competence. It does so by inviting presentations of empirical research projects by researchers from around the world and from all areas of design research with a focus on methodologically and thematically original approaches.

The emphasis on the empirical or the experimental is based on the conviction that the discussion about the merits and possibilities of design research is one that has to be led by example: What constitutes a fruitful method or approach only becomes apparent by it actually being conceptualized, worked out and eventually put into practice. For the same reason, NERD is decidedly not narrowed to a certain topic or school of thought, since the qualitatively new often exceeds such preconceived categories.

Developed and realized by BIRD, the Board of International Research in Design for the eponymous design research book series published by Birkhäuser, as an annual event with changing venues, this conference format has already proven its productivity five times.

NERD 6th Sense

Nerd 6th Sense held at the Technical University of Applied Sciences Augsburg and hosted by the Faculty of Design in Augsburg, will feature a careful selection of 30-minute presentations of research projects, each followed by another half an hour of time for questions and intense discussion with the audience.

For this, we invite speakers at an advanced graduate, doctoral or early post-doctoral level to present their ongoing research or completed theses. Contributions should employ an original and well-conceived design-based and empirical/experimental approach and may deal with all kinds of interesting, engaging and socially, culturally and intellectually relevant questions. Contributions by NERDs from other fields who share a similar commitment to new experimental approaches in design research are also welcome.

How to apply

If you would like to apply, we kindly ask for submission of an extended abstract (1000–1500 words) of your research project or the part of it that you wish to present at the conference to be sent to bird@bird-international-research-in-design.org until April 30th, 2024. All submissions will be blind reviewed and submitters will receive a notification about the admission of their contributions to the conference until May 30th, 2024.

The conference will be held in English
Deadline: Apr 30, 2024

Technical University of Applied Sciences Augsburg
Faculty of Design
November 14th – 15th, 2024

https://www.bird-international-research-in-design.org/conferences

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Ontologische Betrachtungen des Design urn:uuid:0a867313-fe9a-4353-a31f-56eb968bf10b 2024-02-04T04:06:00+01:00 Was passiert, wenn man die Lehre des Seins der Lehre der Gestaltung gegenüberstellt? Designpädagog:innen kämpfen derzeit mit der schwierigen Aufgabe, Design inmitten der Eskalation verschiedener sich überschneidender globaler Krisen zu lehren: Klimawandel, Armut, Rassismus, prekäre Beschäftigung, psychische Gesundheit, Gender-Debatten, um nur einige zu nennen, die durch die Auswirkungen der globalen Pandemie mitunter noch verschärft wurden und werden. Auf der Suche nach der Frage, welche Designtheorie(n) sinnvolle Antworten auf diese Krisen geben kann, zeigt sicher immer deutlicher, wie zentral das Design als Konzept der Moderne überhaupt bei ihrer Entstehung beteiligt war und ist (vgl. Hartnett 2021).

Der Ansatz des Ontologischen Designs, wie ihn beispielsweise Anne-Marie Willis vertritt, liefert Ansatzpunkte, derartige Problemkomplexe auf einer grundlegenderen Ebene anzugehen und den Fokus der Disziplin weg von ihrer oberflächlichen Beschäftigung mit stilistischer und technologischer Entwicklung hin zu der Frage zu verlagern, welche Arten von Welten überhaupt durch Design geschaffen werden und inwiefern diese Welten tatsächlich für die Erhaltung des Lebens auf der Erde zielführend sind (Ebd.) Die Theorie des ontologischen Designs stellt dabei grundsätzlich die Frage: Was ist Design und was macht Design? In ihrem Paper „Ontological Designing“ (2006) schreibt Willis, dass der Akt des Entwerfens grundlegend für das Menschsein ist, und wir durch das, was wir entwerfen, selber entworfen werden.

Grundlagen des Ontologischen Designs

Das Konzept des ontologischen Designs wurde erstmals 1986 in dem Buch Understanding Computers and Cognition des amerikanischen Informatikers Terry Winograd und des chilenischen Ingenieurs und Politikers Fernando Flores formuliert. Deren Überlegungen zum Design von Computertechnologien basiert auf einer Synthese von Ideen, die sowohl von Martin Heidegger, als auch vom chilenischen Biologen Humberto Maturana inspiriert sind.

Grundlegend auch die die Frage, wie eine Gesellschaft Erfindungen hervorbringt, deren Existenz wiederum diese Gesellschaft verändert, aus der die Autor:innen den Gedanken ableiten, dass wir beim Entwerfen von Werkzeugen Seinsweisen entwerfen.

Heideggers Konzept des „In-der-Welt-Seins“ ist heute noch grundlegend im Theoriegebäude des Ontologischen Designs verankert. Geradezu sinnbildlich hierbei: Die Silbentrennung betont, dass „Sein“ immer „in der Welt“ angesiedelt ist. Ein Mensch kann nicht unabhängig von seiner Umgebung existieren.

Ontologischen Design bei Willis

Ontological Design, wie von Anne-Marie Willis beschrieben, bezieht sich auf eine Designphilosophie, die sich auf die grundlegende Natur und Existenz von Dingen konzentriert. Der Begriff “ontologisch” bezieht sich auf Ontologie, eine philosophische Disziplin, die sich mit dem Studium des Seins und der Realität befasst. In Bezug auf Design bedeutet ontologisch, dass das Design nicht nur auf die äußere Erscheinung oder die funktionalen Aspekte eines Objekts abzielt, sondern auch darauf, wie es in die Welt passt und wie es mit dem menschlichen Sein in Verbindung steht. Es bezieht sich auf die Erforschung der tieferen Bedeutung, der Beziehungen und des Kontexts eines Designs.

Im ontologischen Design geht es darum, die grundlegenden Fragen zu stellen: Was bedeutet es, ein Objekt zu sein? Wie beeinflusst ein Objekt den Menschen und die Welt um ihn herum? Welche philosophischen, sozialen und kulturellen Implikationen hat das Design?

Ziel des ontologischen Designs ist es, Designentscheidungen bewusst auf der Grundlage einer umfassenderen Perspektive zu treffen und eine tiefere Verbindung zwischen den Menschen, den Dingen und der Welt zu schaffen. Es versucht, die Grenzen des rein Funktionellen und Oberflächlichen zu überwinden und eine tiefere Bedeutung und Sinnhaftigkeit in den Designprozess einzubringen.

Ontologisches Design und Object-oriented Ontology

In gewisser Weise kann Willis’ Konzept des ontologischen Designs mit dem der “Object-oriented Ontology” (OOO) in Verbindung gebracht werden, einer ebenfalls philosophischen Position (vgl. Graham Harmann), die besagt, dass nicht nur menschliche Subjekte, sondern auch nicht-menschliche Objekte eine eigenständige Existenz haben und in der Welt wirksam sind. Sowohl das ontologische Design als auch die Object-oriented Ontology betonen die Bedeutung der Objekte und ihrer Beziehungen. Sie stellen die Überlegung in Frage, dass Objekte lediglich passive Gegenstände sind, die von menschlichen Akteuren benutzt werden. Stattdessen betonen sie, dass Objekte eine aktive Rolle in der Welt spielen und ihre eigene Wirkmacht („Agency“) haben.

Im ontologischen Design werden die tiefere Bedeutung, die Beziehungen und der Kontext von Objekten untersucht. Es geht darum, wie Objekte mit dem menschlichen Sein in Beziehung stehen und wie sie die Welt um uns herum beeinflussen. Dies schließt auch die Anerkennung der Eigenständigkeit und Wirkungsmacht der Objekte ein, ähnlich wie es die Object-oriented Ontology betont. Dabei spielt auch die Idee einer “flachen Ontologie” eine Rolle, bei der Objekte als gleichwertig betrachtet werden, unabhängig von – beispielsweise – ihrer Größe oder Komplexität. Dies steht im Einklang mit dem Ansatz des ontologischen Designs, das die grundlegende Natur und Existenz von Objekten erforscht, unabhängig von ihrer scheinbaren Bedeutung oder Wertigkeit.

Es ist dabei wichtig anzumerken, dass das ontologische Design und die Object-oriented Ontology unterschiedliche theoretische Hintergründe und Herangehensweisen haben. Gleichwohl teilen sie gemeinsame Interessen und betonen beiderseits die Bedeutung der Objekte und ihrer Beziehungen. Beide Ansätze erweitern somit das Verständnis des Designs im Speziellen und der Existenz im Allgemeinen, indem sie über rein menschliche Perspektiven hinausgehen und die Eigenständigkeit und Wirksamkeit von Objekten anerkennen.

Ontologisches Design und De-Futuring

Die darin eingebetteten Überlegungen auf die gesellschaftlichen und politischen Implikationen des Designs weisen – wenig überraschend – auch eine Nähe zu den Arbeiten Tony Frys auf. In seinem Buch “De-Futuring” argumentiert dieser beispielsweise, dass das gegenwärtige Designparadigma auf einer nicht-nachhaltigen und zukunftszerstörenden Denkweise basiert. Er fordert ein Umdenken im Design, das sich nicht nur auf die Lösung oberflächlicher Probleme konzentriert, sondern auch die tieferen strukturellen Ursachen von Umweltzerstörung und sozialen Ungerechtigkeiten angeht. Diese Kritik spiegelt das ontologische Design wider, das sich mit den grundlegenden Fragen und Zusammenhängen des Designs auseinandersetzt.

In seinem Buch “Design as Politics” argumentiert Fry, dass Design eine politische Dimension hat und in sozialen, ökonomischen und ökologischen Kontexten eingebettet ist. Er fordert Designer:innen auf, sich ihrer Verantwortung bewusst zu sein und aktiv an der Gestaltung einer gerechteren und nachhaltigeren Gesellschaft mitzuwirken. Auch dieser Aufruf zur politischen Dimension des Designs steht im Einklang mit dem ontologischen Design, das die gesellschaftlichen Auswirkungen und den Kontext des Designs in Betracht zieht.

Beide Ansätze – Willis’ Ontologisches Design und Frys “De-Futuring” bzw. “Design as Politics” setzen sich auf ähnliche Weise mit der grundlegenden Natur des Designs, den sozialen Auswirkungen und den politischen Implikationen auseinander. Beide betonen die Notwendigkeit, über „herkömmliche“ Designpraktiken hinauszugehen und ein tiefgreifendes Verständnis für die Verbindungen zwischen Design, Gesellschaft und Umwelt zu entwickeln, um eine nachhaltigere und gerechtere Zukunft zu gestalten.

Rechtes Gedankengut

Frys mehrfach geübte, keineswegs unberechtigte Kritik an der Moderne bzw. der modernen westlichen Zivilisation insbesondere in Bezug auf ihre Auswirkungen auf die Umwelt und soziale Ungerechtigkeiten, ist dabei keineswegs unproblematisch. Kritiker:innen argumentieren, dass diese Kritik mit rechtspopulistischen oder rechtsextremen Strömungen in Einklang gebracht werden kann, die ebenfalls eine Ablehnung der modernen Gesellschaftsordnung betonen. Ähnliches gilt für Tony Frys Betonung des Lokalen. In seinem Ansatz für Nachhaltigkeit und Design hebt Fry die Bedeutung des Lokalen und der Gemeinschaft hervor. Einige Kritiker:innen sehen darin eine Nähe zur Idee des Ethnopluralismus, die in rechtsextremen Kreisen populär ist und die Betonung auf kultureller und rassischer Homogenität setzt. Pikanter wird dies umso mehr durch Frys mehrfach geäußerte Nähe zu den Ideen Carl Schmitts, dessen politische Theorien während des Dritten Reichs eine einflussreiche Rolle spielteb und dessen Ideen mit autoritärem Denken und Nationalismus assoziiert werden.

Fry selbst hat diese Anschuldigungen mehrfach bestritten und betont, dass er nicht mit den politischen Ansichten von Carl Schmitt übereinstimmt, und sich überdies wiederholt gegen rechtes Gedankengut und Autoritarismus ausgesprochen. Dennoch sind die kritischen Interpretationen seiner Ideen und deren Verbindung zu politisch rechts verorteten Strömungen Teil einer noch nicht zu Ende geführten Debatte.

Designtheorie als Designphilosophie

Die Bedeutung des ontologischen Designs und sein Einfluss auf die Designphilosophie bleiben davon weitgehend ungetrübt. Die Ideen von Willis und vielen anderen, die an ähnlichen Überlegungen arbeiten, erweitern das Verständnis des Designs und fordern dazu auf, über seine Oberflächen hinauszugehen, um die tiefere Bedeutung, Beziehungen und Kontexte von Objekten zu erforschen. Idealerweise werden Designer:innen dadurch dazu ermutigt, eine aktivere Rolle bei der Gestaltung einer nachhaltigeren und sinnvolleren Welt einzunehmen. Willis’ Ansatz, eine tiefere Verbindung zwischen Menschen, Dingen und der Welt herzustellen und das Design als einen ganzheitlichen Prozess zu betrachten, mag dabei behilflich sein.

Bryant, Levi / Harman, Graham / Srnicek, Nick (2011): The Speculative Turn: Continental Materialism and Realism. Melbourne.

Fry, Tony (2010): Design as Politics. Berg Publishers

Fry, Tony (2020): Defuturing: A New Design Philosophy (Radical Thinkers in Design). Bloomsbury Visual Arts.

Hartnett, JP (2021): Ontological Design has become influential in Design Academia – But What is it? AIGA Eye on Design.

Harman, Graham (2002): Tool-Being: Heidegger and the Metaphysics of Objects. Peru, IL: Open Court.

Harman, Graham (2011): The Quadruple Object. United Kingdom: Zero Books.

Willis, Anne-Marie (2006): Ontological Designing. Design philosophy papers 4 (2), 69-92

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Designkritische Texte urn:uuid:b2413830-84b6-4d0c-8540-65be0590fc50 2024-01-28T04:30:00+01:00 Zwangzig Jahre nach seiner ersten Auslobung wird auch in diesem Jahr der »Wilhelm Braun-Feldweg-Förderpreis für designkritische Texte« (bf-preis) stattfinden. Der bf-preis ist offen für Studierende aller Design-Fachrichtungen im deutschen Sprachraum. Absolvent:innen dieser Studiengänge mit einem Studienabschluss 2020 oder später können ebenfalls teilnehmen. Die mit dem bf-preis ausgezeichnete Arbeit wird als Buch in der Reihe »bf-preis. Designkritische Texte« im Niggli Verlag veröffentlicht.
Abgabetermin der Wettbewerbsarbeiten ist der 15. April 2024. Die Preisverleihung wird im November in der Akademie der Künste in Berlin stattfinden.

Prof. Dr. Wilhelm Braun-Feldweg (1908–1998) hat als Hochschullehrer, Gestalter und Autor maßgeblich zur Anerkennung des deutschen Industriedesigns nach 1945 beigetragen. Mit seinen Schriften hat er darüber hinaus die Rolle des Designs in modernen Gesellschaften immer wieder kritisch hinterfragt.

Trägerin des Preises ist die gemeinnützige Wilhelm Braun-Feldweg Stiftung in Berlin mit ihren institutionellen Partnern, der Akademie der Künste, Berlin, und dem Museum Angewandte Kunst, Frankfurt a. M. Der Wettbewerb wird in der Regel alle 2 – 3 Jahre ausgeschrieben. Der mit dem bf-preis ausgezeichnete Text wird als Buch im Rahmen der Preisverleihung öffentlich vorgestellt. Diese findet ab 2024 in Kooperation mit der Akademie der Künste, Berlin, in deren Räumen statt. Der bf-preis steht unter der Schirmherrschaft des Präsidenten der Universität der Künste Berlin.

Gegenstand des Wettbewerbs ist die kritische Auseinandersetzung mit aktuellen Themen des Designs in schriftlicher Form. Die Themenwahl ist frei. Mit dem Preis sollen Design-Studierende sowie Absolventinnen und Absolventen gefördert werden, deren Texte einen inhaltlichen und stilistischen Beitrag zu einem Design-Diskurs leisten, indem sie ein tieferes Verständnis der Disziplin Design innerhalb des Fachs und der Öffentlichkeit herstellen helfen, ein akutes Problemfeld wirklichkeitsnah und verständlich darstellen, die Beziehung von Design und Gesellschaft in Gegenwart oder Zukunft untersuchen und ausleuchten, und/oder einer brisanten Fragestellung couragiert und inspirierend nachgehen.

Die Texte können Teil einer Studien- oder einer Diplomarbeit sein. Sie können in jeder Hinsicht eigenständig entwickelt und ganz gezielt im Hinblick auf den Förderpreis verfasst worden sein. Inhaltlich dichte, wissenschaftlich fundierte, spannend geschriebene, erhellende Texte zum Thema Design werden erwartet. Eine neue Sicht, ein ungewöhnlicher Zugang, eine andere Bewertung oder Auslegung aktueller Themen ist erwünscht. Darstellung und Stil der Texte und Abbildungen sind frei. Jede Textform ist preisfähig: Essay, Kritik, Reportage, Polemik, Porträt einer Person oder eines Unternehmens, Analyse, Dokumentation etc.

Die Jury setzt sich zusammen aus Prof. Anna Berkenbusch, Prof. Egon Chemaitis, Thomas Edelmann, Univ.-Prof. Fritz Frenkler, Prof. Matthias Wagner K (Direktor MAK, Frankfurt).

Weitere Informationen über die Wilhelm Braun-Feldweg Stiftung, Markgrafenstraße 88, 10969 Berlin.
mail[at]bf-preis.de, www.bf-preis.de

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Disability and Video Games. Practices of En-/Disabling Modes of Digital Gaming urn:uuid:78336103-b6c3-43a8-bbbf-ba8afe31a4c8 2024-01-21T05:23:00+01:00 Die Beschäftigung mit Technologien und Medienformen im Zusammenspiel von Behinderung und Nicht-Behinderung beinhaltet unweigerlich das Verhältnis zwischen verschiedenen Körpern, Sinneserfahrungen und und Assistenzkomplexen zu untersuchen. Die Vielschichtigkeit der Handlungsinitiativen, die nicht nur von menschlichen Körpern, sondern auch von technischen Geräten, Prothesen, Algorithmen und dergleichen ausgehen, erfordert die Rolle digitaler Vermittlichungsmöglichen als gleichermaßen ermöglichendes wie behinderndes Praxisfeld zu analyisieren (Vgl. die Arbeiten des Wissenschaftlichen Nextwerks Dis/Abilities and Digital Media)

Dis/Ability im Gaming-Kontext stellt hierbei nochmal eine besonders komplexe und vielschichtige Verbindung dar, die sowohl positive als auch negative Lesarten umfasst. Videospiele bieten oft die Möglichkeit, Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten Zugänge zu erleichtern und somit (nicht nur am Spiel) teilzuhaben. Viele Spiele bieten Anpassungsmöglichkeiten für Steuerung, Audio- und visuelle Einstellungen, um sie für Menschen auch für Menschen mit Behinderungen zugänglicher zu machen. Dies trägt dazu bei, dass Gaming zu einem inklusiven und integrativen Medium wird, das Menschen unabhängig von ihren Fähigkeiten verbindet.

Für Menschen mit körperlichen Einschränkungen können spezielle Controller, Eye-Tracking-Software oder andere adaptive Technologien Gaming zugänglicher machen. Dies eröffnet neue Möglichkeiten des Engagements und der Unterhaltung für Menschen, die möglicherweise auf andere Weise eingeschränkt sind. Einige Firmen sind gar auf die Entwicklung von Spielen konzentriert, die speziell für Menschen mit bestimmten Behinderungen konzipiert sind, was auch zu einer größeren Vielfalt an Inhalten führt, die für diese Zielgruppe zugänglich sind.

Viele Spiele sind jedoch nach wie vor kaum ausreichend barrierefrei gestaltet oder erfordern schnelle Reaktionszeiten, die für einige Spieler eine Herausforderung darstellen. Auch die Darstellung von Behinderungen in Spielen kann problematisch sein, wenn sie stereotypisch oder stigmatisierend wirkt.

Gleichwohl kann Gaming auch als Plattform für Menschen mit Behinderungen dienen, etwa um sich zu vernetzen, Gemeinschaften aufzubauen und Unterstützung zu finden. Es gibt Gruppen und Communities, die sich darauf konzentrieren, Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten zusammenzubringen, sei es zum Spielen, zum Austausch von Erfahrungen oder zur Förderung von Barrierefreiheit in der Gaming-Welt.

Es offenbart sich hier eine Mischung aus positiven Möglichkeiten zur Inklusion und Unterhaltung sowie Herausforderungen, die angegangen werden müssen, um ein wirklich inklusives Spielerlebnis für alle zu schaffen.

Ein jüngst bei Palgrave Mac Millan erschienener Sammelband will eine längst überfällige Forschungslücke zu den praxeologischen Aspekten der Beziehungen zwischen Behinderung, Barrierefreiheit und digitalen Spielen schließen. Das von Beate Ochsner und Markus Spöhrer herausgegene Buch konzentriert sich dabei auf die Frage, wie die Game Studies von einer Disability Studies-Perspektive auf die Themen Behinderung, (Un-)Zugänglichkeit und Behindertenfeindlichkeit profitieren können und umgekehrt.

Anstatt vom medizinischen Modell der Behinderung abzuweichen, das einer Vielzahl von Publikationen über “behindertes” Spielen zugrunde liegt und das die Nutzer entweder als “fähig”, “normal” oder als “behindert”, “defizitär” oder “unfähig zu spielen” betrachtet, ist die zentrale Prämisse des Sammelbandes, dass Behinderung kein wesentliches Merkmal des spielenden Subjekts ist. Vielmehr stehen die komplexen Infrastrukturen des Spielens Fokus der Betrachtung, also das komplexe Zusammenspiel heterogener menschlicher und nicht-menschlicher Akteure, die das Spielen ermöglichen oder behindern.

Mit Beiträgen von David Parisi, Mat Dalgleish, Philipp Macele, Jan Mueggenburg, Mark Barlet (AbleGamers), Beate Ochsner, Markus Spöhrer, Axell Fontaine, Simon Ledder, Tom Bieling, Diane Carr, Ursula Fischer, Laura König, Beate Ochsner, Ulf Dietrich, Alexander Horowitz und Sandra Uhling.

Markus Spöhrer & Beate Ochsner (Eds.)
Disability and Video Games: Practices of En-/Disabling Modes of Digital Gaming.
Palgrave MacMillan, Palgrave Games in Context
ISBN 978-303134373-5

Spöhrer, Markus & Beate Ochsner (Eds.): Disability and Video Games: Practices of En-/Disabling Modes of Digital Gaming. London: Palgrave Macmillan.

Wissenschaftliches Netzwerk Dis/Abilities and Digital Media: https://dis-abilities-and-digital-media.org/index.php/de/ (Abgerufen: 10.01.2024)

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29. Kolloquium "Design promoviert" urn:uuid:2bf4d00c-e90b-4ab6-b0e3-df7a1c53cb6e 2024-01-14T16:34:00+01:00 Nur noch wenige Plätze sind frei für das 29. Kolloquium “Design Promoviert”. Dieses findet am 20. Januar 2024 an der HfG Offenbach mit einer reichhaltigen Auswahl an Workshops statt, die – nicht nur, aber insbesondere – für angehende Designforscher:innen und Promovierende aus verschiedenen Bereichen konzipiert sind. Das Programm findet sich hier:

Programm: 29. Kolloquium “Design Promoviert” (PDF)

In ihrem Workshop “Prototype your Proposal” widmet sich Paula L. Schuster dem Aufbau von Exposés durch Forschungsfragen-‘Speed-Dating’, kurze Schreibeinheiten und Prototyping des Promotionsthemas mit unterschiedlichen Materialien, um erste Entwürfe zu entwickeln oder bestehende zu verbessern.

Der Workshop “Practice-based PhD” wird von Prof. Dr. Axel Vogelsang (HSLU Luzern) geleitet und richtet den Blick auf praxis- und projektbasierte Forschungsansätze.

Der Workshop “Betreuungsverhältnis” mit Merle Ibach thematisiert die Suche nach passender Supervision. In einer offenen Gesprächsrunde wird diskutiert, wie man die richtige Betreuungsperson für die eigene Forschung findet, Erwartungen klärt, Machtmissbrauch vermeidet und die Grenzen der Betreuung definiert.

Der von Prof. Dr. Jan-Henning Raff geleitete Workshop “Visuelles visuell analysieren” vermittelt Methoden, um visuelles Design auf verschiedenen Ebenen zu analysieren, weg von rein textbasierten Ansätzen hin zu einer visuellen und praktischen Herangehensweise, indem sie ihre gestalterischen Fähigkeiten einsetzen.

Der Workshop “Take a break” von Till Karrenbock widmet sich dem Thema Auszeiten (etwa bei Familienzuwachs), gefolgt von der Q&A-Session “Gut zu wissen!” mit Dr. Andrea Augsten und Jonas Deuter. In dieser Session berichten Absolvent:innen von ihren Erfahrungen und beantworten Fragen rund um das erfolgreiche Beenden einer Promotion.

Zwischen den Workshops finden Poster-Sessions statt, in denen Forschungsprojekte präsentiert und diskutiert werden können. Die Veranstaltungssprache richtet sich nach den Teilnehmenden und kann je nach Bedarf auf Deutsch und/oder Englisch stattfinden.

Die Teilnahmegebühr beträgt 15 EUR. Inzwischen sind nur noch wenige Plätze verfügbar.

Team Design promoviert Jan Zurwellen, Paula Schuster, Simon Meienberg & Anna Dill.
Team HfG Offenbach Carina Moser, Karlotta Klussmann, Valentin Brück & Prof. Dr. Tom Bieling

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Funding a Doctorate in Design urn:uuid:047b0a46-cc5f-4270-bb56-2c4ba48fbf5e 2024-01-07T04:10:00+01:00 As in all other fields of research, the successful completion of a doctorate in design also stands and falls with its funding. Doctorate programs can be quite expensive, and funding opportunities are often limited. This means that competition for funding can be fierce, and not all students who apply for funding will receive it. Also many students may not be aware of the various funding opportunities that are available to them. This can be due to a lack of information provided by their institutions or a lack of awareness of the various funding sources that exist. Besides that some funding opportunities may have strict eligibility requirements, such as being a citizen of a certain country or having a certain GPA. This can limit the number of students who are eligible to apply for funding. In some cases, there may simply be a shortage of funding available for doctorate programs. This can be due to budget cuts, economic downturns, or other factors that reduce the amount of funding available.

Moreover funding opportunities often have strict deadlines, and students may have to balance the demands of applying for funding with the demands of their coursework and research. Many students may rely on a single source of funding, such as a research grant or a scholarship. This can be risky, as if that funding source falls through, the student may be left without the resources to complete their doctorate. In some cases, the stipend amount provided by funding sources may not be enough to cover the cost of living expenses, especially in high-cost cities.

Overall, funding a doctorate program can be a challenging process, but with careful planning, research, and persistence, students can increase their chances of securing the funding they need to complete their studies. HfG has compiled an overview of german funding institutions for this purpose, which can be accessed via the following link. A selection of these is listed below.

Doctoral Scholarships

Cusanuswerk
https://www.cusanuswerk.de/bewerbung/promovierende/promotion

Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk
https://eles-studienwerk.de/bewerbung/promovierendenfoerderung/

Evangelisches Studienwerk Villigst
https://www.evstudienwerk.de/bewerbung/promotion/bewerbung.html

Friedrich-Ebert-Stiftung
https://www.fes.de/studienfoerderung/promotionsfoerderung-fuer-deutsche-undbildungsinlaender-innen

Friedrich-Naumann Stiftung
https://www.freiheit.org/de/stipendien-fuer-promovierende-0

Hanns-Seidel-Stiftung
https://centralasia.hss.de/fileadmin/user_upload/Projects_HSS/Centralasia/Dokum
ente/2018/8._Promotionsfoerderung_2019_Richtlinien_DE.pdf

Hans-Böckler-Stiftung
https://www.boeckler.de/de/stipendium-fur-promovierende-2670.htm

Heinrich-Böll Stiftung
https://www.boell.de/de/stipendium-promotion

Konrad-Adenauer-Stiftung
https://www.kas.de/de/web/begabtenfoerderung-und-kultur/promotionsfoerderung

Rosa Luxemburg Stiftung
https://www.rosalux.de/stiftung/studienwerk/promotionsstipendium

Stiftung der deutschen Wirtschaft
https://www.sdw.org/das-bieten-wir/fuer-studierende/studienfoerderwerk-klausmurmann/bewerbung.html

Studienstiftung des deutschen Volkes
https://www.studienstiftung.de/infos-fuer-promovierende/promotionsfoerderungder-studienstiftung/

Avicenna-Studienwerk
https://www.avicenna-studienwerk.de/stipendium/

Art- and Design-specific Doctoral Scholarships

Akademie Schloss Solitude (Visuelle, darstellende Kunst)
https://www.akademie-solitude.de/de/stipendium/stipendien/

Van der Koelen Stiftung für Kunst und Wissenschaft (Kunstgeschichte)
https://zkw.vanderkoelen.de/stipendium.html

Gerda-Henkel-Stiftung (Kunstgeschichte)
https://www.gerda-henkel-stiftung.de/promotionsfoerderung

Wüstenrot Stiftung (Kunstwissenschaften& Architektur, Promovierende U30)
https://wuestenrot-stiftung.de/promotionsstipendien/

August-Hoff-Stipendium für kunsthistorische Forschung der LETTER-Stiftung
http://www.letter-stiftung.de/index.php/stipendium.html

Deutsches Forum für Kunstgeschichte Paris
https://dfk-paris.org/de/page/stipendien-83.html

A distinction is usually made between a so-called full scholarship, which is intended to cover the entire cost of living, and smaller programs, for example to finance archive research, technical investigations, attending conferences, research trips, printing cost subsidies or the purchase of scientific literature. In addition, some foundations and universities also offer pure completion grants, which include financial support for the last six to nine months of a dissertation, which are usually very labor-intensive. Grantees are often only allowed to work part-time to a limited extent. This may mean that you are allowed to work at a university, but for a maximum of ten hours per week. In other part-time jobs, perhaps only five hours a week.

For a differentiated view, the career network e-fellows points out that doctoral scholarships sometimes run the risk of being used as a mere substitute for employment at a university. The doctoral thesis counts as a regular academic professional activity, which should be paid accordingly by the institutes. First and foremost, they were expected to reduce the time it takes to complete a doctorate and lower the dropout rate. However, time savings and relative freedom speak in favor of a scholarship. Research assistants are usually employed part-time, but often state that they actually work full-time. This usually leaves evenings and weekends for the doctoral thesis. Doctoral fellows, on the other hand, can usually organize their time more freely and concentrate on their own work. The fact that more and more doctoral candidates are applying for doctoral scholarships is therefore not only due to the fact that there are few staff positions.

In addition to financial support, many programs focus on “non-material support”. The spectrum ranges from workshops on socio-political or scientific topics to educational offers, travel, seminars on professional orientation and offers for personal development and the implementation of personal goals. The focus is also on networking, exchange, expanding one’s own skills and interdisciplinary synergy effects for one’s own scientific research. The study-related programs often also include advice on questions relating to funding, studies, career entry and personal problems. In special mentoring programs, doctoral students are sometimes supported and advised by former scholarship holders.

As the number of applicants has risen, so have the requirements.The criteria depend on the individual funding organizations. In general, however, the foundations require above-average academic and examination results as well as social commitment. A doctoral project usually has to be well-founded and, above all, it must be clear that a relevant contribution to research can be expected. If you apply to a party-affiliated foundation, you do not have to be a member of the party, but as an applicant you should be able to credibly represent its basic orientation. In the case of church-affiliated funding organizations, denominational affiliation is usually a prerequisite, but there are also justified exceptions.

Prerequisites for funding in the context of design science or artistic research are usually: very good study and examination results and corresponding special aptitude for academic work (doctorate) or above-average artistic and creative qualifications (project). The guarantee of supervision by a professor at a university is often also a prerequisite. For some scholarships, the income of a spouse is also taken into account when calculating the scholarship amount. Most funding bodies oblige the recipients to submit a final report or interim reports.

The list of funding institutions in the middle part of the text, was compiled by HfG Offenbach. The complete list can be found under the following link: https://www.hfg-offenbach.de/de/pages/promotion-1#ueber [last retrieved: 5th January 2024]

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100 Years of Social Design – The Legacy of Victor Papanek urn:uuid:88d5be5c-b2c4-48d0-a966-32c17ec26513 2023-11-22T05:07:00+01:00 The fact that design today is arguably being negotiated as a subject of inclusion, social justice and sustainability more than ever before is due to one name in particular: Victor Papanek, Austrian-American designer, author, and educator, for his work in the field of socially and environmentally responsible design. His bestseller “Design for the Real World”, first published in 1971 remains an influential work in the field of sustainable design today.

In it he argues that design should be focused on meeting the needs of people, rather than just being aesthetically pleasing. He also emphasizes the importance of designing for the environment, rather than exploiting it. Papanek believed that designers have a responsibility to create products that are not only functional but also considerate of the environment, society and culture. He argued that designers must understand the social, cultural and environmental context of their work, and design products that are appropriate for the people who will use them (cf. Kries et al. 2018).

Papanek also believed that design education should be more interdisciplinary, as he felt that designers should be educated about the social, cultural, and environmental context of their work (Clarke 2021). He argued that designers should be trained in fields such as anthropology, sociology, and ecology, so that they can understand the impact of their designs on society and the environment. He was also a strong advocate of designing for the disabled and marginalized communities. He believed that the design of products should be inclusive and accessible to all people, regardless of their abilities.

“We are all handicapped”, Papanek Foundation / University of Applied Arts Vienna

Papanek’s ideas have had a significant impact on the field of sustainable design, and his work continues to be influential today. “Design for the Real World” has been translated into many languages and continues to be read and studied by designers, students, and academics. Many design schools and programs have adopted Papanek’s ideas, and have incorporated sustainable design principles into their curriculum.

Victor Papanek, would have turned 100 today. Many of the topics, tasks and approaches of post-industrial design formulated by him can be found today in the discourses around (newly strengthened) social design, which is mainly about changing society through design. His approaches, some of which seem more topical than ever today, will continue to be valid.

Clarke, Alison J. (2021): Victor Papanek: Designer for the Real World. MIT Press

Kries, Mateo / Klein, Amelie /Clarke, Alison J. (2018): Victor Papanek: The Politics of Design. Vitra Design Museum

Papanek, Victor (1971): Design for the Real World: Human Ecology and Social Change. Pantheon, New York.

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Zukunft der Mobiltität gestalten: Offenbach Institut für Mobilitätsdesign (OIMD) feiert Eröffnung urn:uuid:e626ee06-604b-4fa5-9b34-4aa5d5c50cb5 2023-11-16T06:48:00+01:00 Das neu gegründete Offenbach Institut für Mobilitätsdesign (OIMD) hat am 26. Oktober 2023 seine Pforten geöffnet. Angegliedert an die HfG Hochschule für Gestaltung Offenbacht, hat das Institut im so genannten “Kubus” (Berliner Str. 75) rund 400 qm große neue Räumlichkeiten in unmittelbarer Nähe zur HfG Offenbach bezogen.

“Angesichts des Klimawandels, aber auch zur Rückgewinnung von Lebensqualität”, so die Leiter des Instituts Prof. Peter Eckart und Prof. Dr. Kai Vöckler, brauche es “neue Lösungen für eine umweltschonende und menschenfreundliche Mobilität”. Gemeinsam mit einem interdisziplinären Team wurden und werden am OIMD Methoden und Strategien für ein zukunftsfähiges Mobilitätsdesign entwickelt, um nachhaltige Mobilität zu einem “positiven Erlebnis zu machen – besser zugänglich, effizienter, angenehmer und sichtbarer”.

Das neue Offenbach Institut für Mobilitätsdesign (OIMD) bündelt den Forschungs- und Lehrschwerpunkt Mobilität der HfG- Professuren für Integrierendes Design und Urban Design. Den Impuls zur Institutionalisierung gab der von 2018 bis 2022 vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst geförderte LOEWE-Forschungsverbund »Infrastruktur – Design – Gesellschaft«.

Aktuell forscht das neue Institut u.a. für das Eisenbahnbundesamt zu bundesweit skalierbaren Gestaltungsmaßnahmen für den »Bahnhof der Zukunft« (in Zusammenarbeit mit dem Institut für sozialökologische Forschung und weiteren Partnern). Ein weiteres Forschungsprojekt beschäftigt sich mit der Gestaltung des kommunalen Mobilitätssystems (gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung) und setzt die erfolgreiche Kooperation mit der Stadt Offenbach fort.

Zur Eröffnung des OIMD sprachen Prof. Bernd Kracke als Präsident der HfG Offenbach, Prof. Peter Eckart (Lehrgebiet: Integrierendes Design) und Prof. Dr. Kai Vöckler (Lehrgebiet: Urban Design) als die beiden Leiter des Instituts. Neben einem musikalischen Rahmenprogramm und einer interaktiven Ausstellung zu abgeschlossenen und laufenden Projekten des Instituts, gab es Keynotes von Prof. Dr. Tom Bieling (Lehrgebiet: Designtheorie) zu Fragen der spekulativen Designforschung sowie Isabell Eberlein (veloconcept) zu Gender und Mobilität.

Institutsleiter Vöckler und Eckart eröffnen den Abend.

Einleitende Worte des Präsidenten der HfG, Prof. Bernd Kracke.

Keynote von Prof. Dr. Tom Bieling zu spekulativer Designforschung

Keynote von Isabell Eberlein zu Mobilität und Gender.

Volles Haus im OIMD.

Modelle und Prototypen…

… wie das Konzept “High Line” als Verbindung zwischen Frankfurt und Offenbach…

… interaktiven VR Projekten oder dem Skaterpark unter er Kaiserleibrücke …

… luden zum Bestaunen, Ausprobieren und zur Diskussion ein.

© Fotos von Jonathan Kuhlmann.

Alle Fotos von Jonathan Kuhlmann / OIMD Offenbach.

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On the Verge: Design in Times of Crisis urn:uuid:17f4be8d-f271-4767-bebb-90e5059b03db 2023-11-09T04:55:00+01:00

Based on the conference title “On the Verge: Design in Times of Crisis”, the 2nd Bi-annual Conference of the Social Design Network brings together scholars from various disciplines to explore how design responds to and shapes our understanding of crises by encompassing a range of activities and interventions.

Under the title “he conference topics deal, for instance, with the roles that designers take on in responding to crises; the capacities and literacies that designers bring to the table in crisis situations; how current forms of thinking about design may be shifting in the context of transformation; different ontologies and their implication for designs’ ability to grasp and respond to the interconnected nature of permacrisis; the relationships between design and other disciplines in responding to crises; the potential for design to shape our understanding and response to crises; and adaption of design education as a response to “the long emergency”.

Program
The first Conference day will be entirely dedicated to workshops exploring relevant actors, NGOs, and initiatives across Budapest. The second day will give place to keynote sessions, presentations, discussions, a PhD research and student section, all organized around four thematic tracks:

_ Understanding Design and Crisis
_ Crisis, Literacies, and Practices
_ Crisis and Communities
_ Crisis and Education

Speakers

Indy Johar
Director, Designer, and Architect, Co-founder of 00 & Dark Matter Labs

Josina Vink
Associate Professor of Service Design at AHO, The Oslo School of Architecture and Design and Design Lead for the Center for Connected Care (C3)

Agnes Jekli
Phd Candidate, Moholy-Nagy University of Art and Design

Carla Jakobowsky
Co-Designer and Researcher, Cologne University of Applied Sciences

Cecilia de Marinis
Master in Design Research Coordinator, Associate Professor, BAU School of Arts and Design of Barcelona

Denise de Spirito
PhD candidate, Università degli Studi di Firenze DIDA Department of Architecture DIDA

Dr. Gayatri Menon
Principal Faculty, National Institute of Design

Dr. Jaron Rowan
Head of Research BAU, College of Arts and Design Barcelona

Dr. Pinar Kaygan
Head Researcher, Art Academy Latvia

Gamze Ekin
Marketing Strategy Manager, I-AM
Adjunct Lecturer, Özyeğin University

Helena Elizondo Nieva
Designer, Elisava School of Design and Engineering

Johanna Mehl
Phd Candidate, Technische Universität Dresden

Marius Land
Research Associate, Braunschweig University of Art

Matteo Maria Moretti
Associate Professor, University of Sassari, Founding Partner, Sheldon.studio

Nathaly Pinto Torres
Doctoral researcher at Aalto University, Finland
Adjunct professor at the Pontificia Universidad Católica, Ecuador

Stefanie Ollenburg M.A.
Research Associate, Braunschweig University of Art

Svenja Bickert-Appleby
Transformation Designer and researcher

Teresa Palmieri
Doctor in Architecture, Postdoctoral fellow & Lecturer Free University of Bozen/Bolzano

Thomas Watkin (DPLG, MDeS, PhD)
Associate Professor, University of Nîmes

Tona Monjo Palau
Lecturer, ELISAVA Barcelona

The conference is a live event. The first day of the Conference will give place to 3 off-site workshops which will be held in collaboration with 3 local NGOs. All presentations will happen on location, while some parts (Day 2) can be folowed on youtube:

Keynote lectures, Understanding Design and Crisis track, and Crisis, Literacies, and Practices track from 9.30 am: https://www.youtube.com/watch?v=Xt6FNik70Ig

Crisis and Communities track, and Crisis and Education track from 10.30 am: https://www.youtube.com/watch?v=W49Bj4PFTqQ

More info on the Social Design Network:
https://socialdesignnetwork.org/

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Design promoviert urn:uuid:254c31c0-f933-496c-ae77-50ad9a042223 2023-11-05T04:03:00+01:00

– german below –

The 29th colloquium »Design Promoviert« will take place on Saturday 20 January 2024 at the HfG Offenbach. In this year’s colloquium several workshops will be offered, plus there will be a poster session. The workshops are aimed at young design researchers who would like to share, discuss and work on experiences from their everyday doctoral life with the participants of the colloquium. The workshops range from the materialisation of your doctoral proposal to methods in design research, practice-based PhD and supervisory relationships (Programme will be announced soon). The poster session will take place between the workshops and will give you the opportunity to present your research projects and discuss with your peers. The workshop colloquium will conclude with a Q&A session with recent PhD graduates. Registration fee: 15 EUR (covers the catering expenses).

The »Design Promoviert« will take place on Saturday 20 January 2024 at

HfG Offenbach
Schlossstraße 31,
63065 Offenbach/M

The full Program will be announced soon. A quick overview about the topics/workshops (t.b.c.):

Prototype your Proposal // Paula L. Schuster (HU Berlin)
How can a proposal be structured? Through research question ‘speed dating’, short writing sessions and prototyping of the doctoral topic with materials, initial proposal drafts are created or further refined.

Practice-based PhD // Prof. Dr. Axel Vogelsang (HSLU Luzern)
t.b.a.

Supervisory Relationship // Merle Ibach (Leuphana Uni Lüneburg)
The search for a suitable supervisor poses many questions. Who is right for me and my research? Discussion about constructive collaboration, expectations, abuse of power and the limits of supervision.

Q&A: Nice to know! // Dr. Andrea Augsten & Jonas Deuter
What do I wish I had known earlier and what comes next? Doctoral graduates and post-docs talk about their experiences and answer all kinds of questions. But above all, how to successfully complete a doctorate.

Visual analysis done visually // Prof. Dr. Jan-Hennig Raff (HMKW Berlin)
In the workshop I will show how we can analyze visual design as visually as possible on different levels – from first impressions to everyday practice. We will use our own design skills to move away from a text-heavy and distant approach. Feel free to bring material to be analyzed (in digital form) and a laptop with photoshop!

Take a break // Till Karrenbock
t.b.a.

Link to Registration

Call for Posters!

Those who do not only want to participate passively, but actively, are invited to present their doctoral topic with a visual poster and a short presentation. Interested? Then download the inDesign poster template here and send in your Poster until Friday 1 December 2024 at design-promoviert@dgtf.de.

Team Design promoviert Jan Zurwellen, Paula Schuster, Simon Meienberg & Anna Dill.

Team HfG Offenbach Carina Moser, Karlotta Klussmann, Valentin Brück & Prof. Dr. Tom Bieling

Das 29. Kolloquium »Design Promoviert« findet am Samstag, den 20. Januar 2024 an der HfG Offenbach in Präsenz statt. Mehrere Workshops zu promotionsrelevanten Themen (Programmankündiung folgt in Kürze) werden ergänzt durch die Möglichkeit durch begleitende Poster-Sessions. Die Workshops richten sich an vor allem an junge Designforschende aber auch Promovierende und Interessent:innen aus anderen Bereichen, die Erfahrungen aus ihrem Promotionsalltag mit den Teilnehmer:innen des Kolloquiums teilen, diskutieren und bearbeiten möchten. Unser Workshopangebot reicht von der Materialisierung von Promotionsvorhaben über Methoden in der Designforschung bis hin zum praxis-basierten Promovieren und Betreuungsverhältnissen. Die Poster-Session findet jeweils zwischen den Workshops statt und bietet die Gelegenheit, Forschungsprojekte und -Vorhaben zu präsentieren sowie mit Gleichgesinnten zu besprechen. Abgerundet wird dieses Workshop-Kolloquium mit einer Q&A-Session mit frisch gebackenen PhDs. Die Teilnahme kostet 15 Euro (ausschließlich für die Verpflegung).

Das 29. Kolloquium »Design Promoviert« findet statt am Samstag, den 20. Januar 2024 an der

HfG Offenbach
Schlossstraße 31,
63065 Offenbach/M

Das komplette Programm wird bald bekannt gegeben. Hier eine Auswahl der Themen/Workshops (t.b.c.):

Prototype your Proposal // Paula L. Schuster (HU Berlin)
Wie wird ein Exposé aufgebaut? Durch Forschungsfragen-‘Speed-Dating’, kurze Schreibeinheiten und Prototyping des Promotionsthemas mit Materialien entstehen erste Exposé-Entwürfe oder werden weiter ausgereift.

Practice-based PhD // Prof. Dr. Axel Vogelsang (HSLU Luzern)
t.b.a.

Betreuungsverhältnis // Merle Ibach (Leuphana Uni Lüneburg)
Die Suche nach der passenden Betreuung stellt uns vor viele Fragen. Wer passt zu mir und meiner Forschung? Gesprächsrunde über konstruktiver Zusammenarbeit, Erwartungen, Machtmissbrauch und die Grenzen der Betreuung.

Q&A: Gut zu wissen! // Dr. Andrea Augsten & Jonas Deuter
Was hätte ich gern schon früher gewusst und was kommt danach? Fertig Promovierte und Post-Docs erzählen von ihren Erfahrungen und beantworten Fragen aller Art. Vor allem aber, wie man eine Promotion auch erfolgreich beendet.

Visuelles visuell analysieren // Prof. Dr. Jan-Hennig Raff (HMKW Berlin)
Im Workshop zeige ich wie wir visuelles Design auf verschiedenen Ebenen – vom ersten Eindruck bis zur Alltagspraxis möglichst visuell analysieren können. Dabei werden wir unsere eigenen gestalterischen Skills anwenden, um von einer textlastigen und distanzierten Herangehensweise wegzukommen. Gerne zu analysierendes Material (digital) und Laptop mit Photoshop mitbringen!

Take a break // Till Karrenbock
t.b.a.

Workshop-Sprache
Je nach Teilnehmer:innen können die Workshops auf deutsch und/oder englisch stattfinden.

Anmeldung

Call for Posters!

Interessierte, die sich nicht nur passiv am Kolloquium beteiligen möchten, sind herzlich dazu eingeladen, ihr Promotionsthema anhand eines grafisch aufbereiteten Posters und einer kleinen Präsentation vorzustellen und gemeinsam mit den anderen Teilnehmenden, Erfahrungswerte und Tipps auszutauschen. Die inDesign-Postervorlage kann hier heruntergeladen werden, sowie Poster bis Freitag, den 1. Dezember 2024 über design-promoviert@dgtf.de eingereicht werden.

Team Design promoviert Jan Zurwellen, Paula Schuster, Simon Meienberg & Anna Dill.

Team HfG Offenbach Carina Moser, Karlotta Klussmann, Valentin Brück & Prof. Dr. Tom Bieling

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Entwerfen und Entbergen – Videokonferenz als Kulturtechnik urn:uuid:7ad59b32-61b4-4343-bb49-4c508b469f70 2023-11-01T05:55:00+01:00 In seiner Genealogie der Projektion setzt sich Siegfried Zielinski (2010) mit der Idee des Entwerfens auseinander, die der tschechisch-brasilianische Philosoph Vilém Flusser (1998) in seinem Werk “Vom Subjekt zum Projekt” entwickelt hat. Flusser definiert das Entwerfen als den Prozess, bei dem sich der Mensch von der passiven Rolle des Empfängers löst und selbst zum Schöpfer wird. Zielinski verknüpft diese Idee des Entwerfens mit der heideggerschen Idee des Entbergens, bei der das verborgene Wesen einer Sache durch das Entdecken und Freilegen der verborgenen Zusammenhänge zum Vorschein gebracht wird.

Was passiert, würde man diese Verbindung auf die Kulturpraxis des Videoconferencing anwenden? Hierzu ist es wichtig zu verstehen, dass Videoconferencing eine Technologie ist, die es uns ermöglicht, räumlich getrennte Personen miteinander zu verbinden. Dabei können wir uns auch auf eine bestimmte Weise als “Schöpfer” unserer eigenen Kommunikation verstehen. Wir können wählen, welche Informationen wir teilen und wie wir uns präsentieren wollen. Gleichzeitig gibt es jedoch auch eine verborgene Seite des Videoconferencing, die uns nicht unbedingt bewusst ist. So stellt sich beispielsweise die Frage, inwiefern die Technologie des Videoconferencing die Art und Weise verändert hat, wie wir miteinander kommunizieren. Während wir uns früher persönlich getroffen haben, um uns auszutauschen, können wir heute bequem von zu Hause aus arbeiten und uns dennoch mit unseren Kolleg:innen, Bekannten und Verwandten treffen. Doch wie beeinflusst das Videoconferencing unsere Interaktionen und wie wirken sich diese auf unsere zwischenmenschlichen Beziehungen aus?

Eine Möglichkeit, diese Frage zu beantworten, ist die Anwendung der heideggerschen Idee des Entbergens (Heidegger 1962, 11f). Zielinski weist darauf hin, dass beim Entbergen das Wesen einer Sache durch das Entdecken und Freilegen der verborgenen Zusammenhänge zum Vorschein gebracht wird. Im Falle des Videoconferencing bedeutet dies, dass wir uns bewusst werden sollten, welche verborgenen Zusammenhänge und Auswirkungen das Videoconferencing auf unsere zwischenmenschlichen Beziehungen hat. So ließe sich beispielsweise argumentieren, dass das Videoconferencing dazu beiträgt, Distanzen zu überwinden und Menschen miteinander zu verbinden. Auf der anderen Seite kann es aber auch dazu führen, dass wir uns weniger intensiv mit unseren Mitmenschen beschäftigen und unsere Interaktionen oberflächlicher werden. Durch das Entbergen der verborgenen Zusammenhänge des Videoconferencing können wir uns bewusst machen, welche Auswirkungen diese Technologie auf uns hat und wie wir diese nutzen können, um unsere Beziehungen zu verbessern und zu vertiefen.

Darüber hinaus können wir uns auch fragen, wie das Entwerfen im Kontext des Videoconferencing eigentlich genau aussieht und vonstattengeht. Welche Gestaltungsmöglichkeiten haben wir, um unsere Kommunikation zu verbessern und zu optimieren. Aspekte wie Audio- und Videoqualität oder die Wahl der Hintergründe sind hierfür nur exemplarisch genannte Aspekte einer Vielzahl von Dingen, die dazu beitragen können, eine wahlweise angenehme, produktive, seriöse, entspannte, eindringliche, ungezwungene oder kolla-borative Atmosphäre zu schaffen, sowie nicht zuletzt unsere Persönlichkeit auszudrücken.

Das Entwerfen im Videoconferencing kann somit dazu beitragen, unsere Kommunikation zu verbessern und unsere Beziehungen zu stärken. Indem wir uns bewusst mit den verborgenen Zusammenhängen und Auswirkungen des Videoconferencing auseinandersetzen und unsere Gestaltungsmöglichkeiten nutzen, können wir dazu beitragen, dass unsere Interaktionen „authentisch“, „effektiv“, „persönlich“ usw. sind.

Es ist jedoch auch wichtig zu betonen, dass das Entwerfen im Videoconferencing keine Lösung für alle Herausforderungen darstellt (Stichwort: Entfremdung, Vereinsamung, Soziophobie etc.).

Heideggers Konzept des “Entbergens” bezieht sich darauf, dass Dinge nicht einfach nur vorhanden sind, sondern dass sie eine tiefere Bedeutung und Geschichte haben, die erst durch das Entdecken und Hervorbringen (Entbergen) dieser Bedeutung erfahrbar wird. Zielinski überträgt dieses Konzept auf die Gestaltungspraxis und liefert eine Argumentationsgrundlage dafür, dass Designer:innen nicht nur vorhandene Lösungen anwenden, sondern vielmehr die verborgenen Möglichkeiten und Potenziale von Materialien und Technologien “entbergen” sollten, um neue, originelle Lösungen zu entwickeln.

Für die Designforschung, insbesondere für Bereiche wie Interaction Design und somit auch des Videoconferencing, bietet das Konzept des Entbergens eine Möglichkeit, sich von konventionellen Designlösungen zu lösen und neue Wege der Gestaltung zu erkunden. Durch das Entdecken und Hervorbringen verborgener Potenziale von Materialien und Technologien können Designer:innen sinnvolle Lösungen entwickeln, die die Nutzererfahrung verbessern und neue Möglichkeiten für Interaktionen und Kommunikation schaffen. Darüber hinaus kann das Konzept des Entbergens auch dazu beitragen, ein tieferes Verständnis für die kulturellen und historischen Hintergründe von Designentscheidungen zu entwickeln. Indem Designer die verborgene Bedeutung von Materialien und Technologien erforschen, können sie auch die kulturellen und historischen Kontexte verstehen, die diese Entscheidungen beeinflusst haben.

Literatur

Flusser, Vilém (1989): Vom Subjekt zum Projekt: Menschwerdung. Fischer.

Heidegger, Martin (1962): Die Technik und die Kehre. Opuscula 1 Aus Wissenschaft und Dichtung. Neske.

Zielinski, Siegfried (2010): Entwerfen und Entbergen. Flusser Lectures. Vilém Flusser Archiv, Universität der Künste Berlin, Köln : Verlag Walther König

Literatur Tipp

Volmar, Axel & Olga Moskatova & Jan Distelmeyer (Eds.) (2023): Video Conferencing – Infrastructures, Practices, Aesthetics. Bielefeld: Transcript. (Erscheint im November 2023).

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Stellenausschreibung: Präsident:in Kunsthochschule urn:uuid:25349251-1ce6-48fb-b456-e50a4407c61e 2023-11-01T01:53:00+01:00 Zum 15.09.2024 ist an der Hochschule für Gestaltung (HfG) Offenbach am Main die Stelle des Präsidenten/der Präsidentin (m/w/d) ​in der Regel im Beamtenverhältnis auf Zeit (WL2 HBesG) zu besetzen. Der/die Präsident:in vertritt und leitet gemeinsam mit dem Präsidium die Kunsthochschule und fördert zusammen mit allen anderen Organen ihre eigenständige Entwicklung.

Die HfG ist eine Kunsthochschule des Landes Hessen mit künstlerisch-wissenschaftlicher Ausrichtung im Universitätsrang und mit Promotionsrecht. Rund 800 Studierende sind an den Fachbereichen Kunst und Design in Bachelor-, Master- und Diplomstudiengängen eingeschrieben. Sie werden von rund 140 Mitarbeiter_innen betreut.

Die HfG versteht sich als ein Ort der Freiheit, als ein Schutzraum für die Entwicklung kritischer Fragen und innovativer Ideen, als ein Labor für die Gestaltung der Gesellschaft mithilfe von Kunst, Design und Wissenschaft. Ziel der HfG ist es, Künstler:innen und Designer:innen auszubilden, die den Anforderungen einer im ständigen Umbruch befindlichen Landschaft von Tätigkeitsfeldern gewachsen sind bzw. selber neue Perspektiven und Interventionsmöglichkeiten erschließen. Die Profilbildung in Lehre und Forschung findet – in Wechselwirkung zwischen Theorie und Praxis – lehrgebietsübergreifend statt.

Gesucht wird eine engagierte Persönlichkeit, die mit den Aufgabenbereichen und Fragestellungen einer Hochschule für Gestaltung im Spannungsfeld von Kunst, Design und ihren Wissenschaften vertraut ist. Sie muss in der Lage sein, Lehre und Forschung im übergreifenden ebenso wie im fächerspezifischen Sinne weiterzuentwickeln und national wie international zu fördern. Von dem/der Stelleninhaber:in wird erwartet, die Profilierung der HfG sowie die regionale und internationale Vernetzung voranzutreiben. Die Person sollte die Herausforderungen des digitalen Wandels wie der Künstlichen Intelligenz vorausschauend mitdenken.
Weitere relevante Themenfelder sind zudem die Begleitung des geplanten Neubaus sowie Fundraisingaufgaben.

Gefragt sind ausgewiesene Führungsqualitäten, ausgesprochene Team- und Sozialkompetenz, transparente Kommunikation sowie ein integrativer und kollegialer Führungsstil. Ein offener und sensibler Umgang mit Diversitätsthemen und Gleichstellungsfragen wird vorausgesetzt. Zum/zurr Präsident:in kann gewählt werden, wer eine abgeschlossene Hochschulausbildung besitzt und aufgrund einer mehrjährigen verantwortlichen beruflichen Tätigkeit den Aufgaben des Amtes gewachsen ist. Die Amtszeit beträgt 6 Jahre. Wiederwahl ist möglich.
Die HfG wertschätzt Vielfalt und begrüßt daher alle Bewerbungen - unabhängig von Geschlecht, Nationalität, ethnischer und sozialer Herkunft, Religion/Weltanschauung, Behinderung, Alter sowie sexueller Orientierung und Identität. Menschen mit Behinderungen im Sinne des § 2 Abs. 2 SGB IX werden bei gleicher Qualifikation bevorzugt berücksichtigt. Die HfG Offenbach strebt eine Erhöhung des Anteils der Frauen in Forschung und Lehre an und bittet deshalb qualifizierte Frauen nachdrücklich, sich zu bewerben.

Die HfG freut sich auf Bewerbungen mit aussagekräftigen Unterlagen und Dokumenten über ihr Onlineportal bis zum 15.12.2023.

Für Rückfragen steht die Kanzlerin, Dr. Susanne Eickemeier, unter eickemeier[at]hfg-offenbach[dot]de oder 069/80059 104 zur Verfügung.

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Wissenschaft trifft Design urn:uuid:68188375-c2e5-4c19-b2cc-6e0edf539de5 2023-10-25T23:30:00+02:00 Die Frage, wie sich nicht nur die Vermittlung von wissenschaftlichen Erkenntnissen verbessern, sondern Wissenschaft sich selber im Entstehungsprozess besser verstehen lässt, ist durchaus von Gestaltungsfragen durchzogen. Die im LUX Mainz vom Designforum Rheinland-Pfalz in Kooperation mit der Hochschule Mainz organisierten “Designgespräche” widmen sich am 26. Oktober diesem Them unter dem Titel “Wissenschaft trifft Design”.

Ziel ist es, zu verstehen und eben: zu vermitteln, wie Design dazu beitragen kann, komplexe wissenschaftliche Themen für ein breiteres Publikum verständlich zu machen und somit zur Förderung der wissenschaftlichen Bildung und Verständnis in unserer Gesellschaft beizutragen.

Sprecher:innen sind u.a. Prof. Dr. Susanne Weissman (HS Mainz), Julia C. Ahrend (Muthesius Kunsthochschule, Prof. Sebastian Oschatz (HfG Offenbach), Prof. Claudia Nass Bauer (HS Mainz / Frauenhofer), Prof. Dr. Katharina Anna Zweig (TU Kaiserslautern) mit Franz Hoegl & Gabriela Jerominek. Moderation: Dr. Tina Tunali.

Zur kostenfreien Anmeldung

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Promotionsstipendium für wissenschaftlich-künstlerische Forschung urn:uuid:f40d8550-e719-438b-876b-4ad3485472f8 2023-10-24T00:00:00+02:00 Die Finanzierung eines Promotionsstudiums stellt für viele Promovierende eine erhebliche Hürde dar und kann potenzielle Interessent:innen davon abhalten, überhaupt mit einer Promotion zu beginnen. Die begrenzte Verfügbarkeit von finanzieller Unterstützung ist eine starke und ebenso weitverbreitete Herausforderung, und die Konkurrenz um solche Ressourcen ist groß. In vielen Fällen ist dies der bevorzugte Weg, um die hohen Kosten für Lebensunterhalt, Forschungsmaterial und -reisen zu bewältigen. Zugleich ist die Beschaffung einer solchen Finanzierung anspruchsvoll und erfordert oft einen erheblichen Zeitaufwand, was die finanzielle Unsicherheit für angehende Promovierende verstärkt.

Die in Hamburg ansässige Claussen-Simon-Stiftung vergibt seit 2021 jährlich ein Stipendium für die Förderung von Promotionsvorhaben, die sich in den Schnittstellen von Kunst und Wissenschaft bewegen. Das Stipendium ist Teil des Förderprogramms “Dissertation Plus”. Die Stiftung zielt darauf ab, Forschungsvorhaben zu unterstützen, die “kreative” und wissenschaftliche Ansätze miteinander verknüpfen, um etwas Neuartiges zu schaffen, das sich nicht eindeutig den Künsten oder den Wissenschaften zuordnen lässt. Diese interdisziplinären Ansätze sollen dazu beitragen, die Grenzen zwischen Kunst und Wissenschaft zu verwischen und neue Verbindungen aufzuzeigen. Ein Bestreben, das auch in den “Empfehlungen zur postgradualen Qualifikationsphase an Kunst- und Musikhochschulen” des Wissenschaftsrates von 2021 unterstützt wird.

Ein wesentliches Kriterium für die Bewerbung ist die Kooperation mit einer externen Organisation außerhalb der promovierenden Hochschule, wie zum Beispiel einem Theater, Museum, Konzerthaus, einer Galerie, einem Literaturhaus oder einem soziokulturellen Zentrum. Diese Kooperationsorganisation muss eine Plattform zur Verfügung stellen, um die Forschungsergebnisse oder den Forschungsprozess öffentlich darzustellen, und als Partner:in in der Kommunikation des Vorhabens fungieren. Es ist dabei nicht erforderlich, dass der Kooperationspartner finanziell beteiligt ist.

Stipendiat:innen erhalten monatlich bis zu 1.400 Euro, möglicherweise mit einem Kinderzuschlag in Höhe von 300 Euro. Die Förderdauer beträgt zunächst zwei Jahre, mit der Möglichkeit einer einjährigen Verlängerung. Die Stiftung unterstützt sowohl akademische als auch rein künstlerische Karrierewege nach erfolgreichem Abschluss des Promotionsverfahrens.

Bewerber:innen sollten dabei bestimmte formale und inhaltlicher Kriterien berücksichtigen.

Formale Kriterien: Geförderte haben ihr Studium an einer Kunstschule mit hervorragenden Leistungen abgeschlossen. Sie planen, ihre Promotion an einer deutschen Universität mit Promotionsrecht durchzuführen. Die geförderten Personen erfüllen die formalen Anforderungen der jeweiligen Universität gemäß ihrer Promotionsordnung. Sie haben zuvor keine Promotion begonnen oder abgeschlossen.
Eine finanzielle Unterstützung für den Lebensunterhalt während der Promotionszeit wurde bisher nicht eingeworben. Die geförderten Personen haben entweder noch nicht mit ihrem Dissertationsprojekt begonnen oder befinden sich in den ersten drei Monaten seit Beginn des Vorhabens. Die Promovierenden verfügen über eine schriftliche Betreuungszusage von einer Person, die bereit ist, sie im Rahmen von “Dissertation Plus” zu unterstützen und in eine Betreuungsvereinbarung sowie monatliche Bewertungen einzuwilligen. Muttersprachler:innen Deutsch oder Personen mit nachgewiesenen sehr guten Deutschkenntnissen (Niveau B1) können ihre Promotionsschrift auch in englischer Sprache verfassen.

Inhaltliche Kriterien: Geförderte beabsichtigen, einen maßgeblichen Beitrag zur Weiterentwicklung ihres künstlerischen Fachgebiets zu leisten und dabei Verbindungen zwischen Kunst und Wissenschaft herzustellen. Das künstlerisch-wissenschaftliche Promotionsprojekt enthält eine klare Forschungsfrage oder Aufgabenstellung. Im Rahmen des Promotionsvorhabens erfolgt eine Kooperation mit einer Institution oder einem Ort im Bereich Kunst, Musik und/oder Kultur, um die finalen Forschungsergebnisse zu vermitteln und darzustellen oder den Forschungsprozess kontinuierlich zu dokumentieren. Zusätzliches Engagement außerhalb des Studiums wird begrüßt.

Merkblatt zum Stipendium hier.

Ansprechpersonen: Dr. Jenny Svensson,. Bereichsleitung Kunst & Kultur
svensson(at)claussen-simon-stiftung.de; Dr. Lukas Hoffmann, Bereichsleitung Wissenschaft & Hochschule hoffmann(at)claussen-simon-stiftung.de

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Semantic Stagnation: The Repetitive Language of Western European Office Building Architecture urn:uuid:3b8ac5ce-f35f-4563-8658-53692a6cb5f8 2023-10-14T10:44:00+02:00 In the heart of Western Europe’s bustling cities, a silent epidemic continues to pervade the urban landscape – the visual monotony of office building architecture. The appearance of these structures, characterized by predictable forms, materials, and surfaces, not only render cityscapes indistinguishable but also contribute to the alienation of their inhabitants. A proper design critique is needed that delves into the issue of semantic forms in Western European architecture, unraveling the disheartening consequences of a prevailing uniformity. This critique should include the matter of repetitive facad as well as monotonous material, it should address urban alienation and also seek for alternative solutions.

One cannot help but notice the unmistakable uniformity that characterizes the facades of office buildings across Western Europe. Glass-clad, steel-framed structures dominate skylines, creating an overwhelming sense of déjà vu. The replication of these uninspiring exteriors does little to contribute to the richness and diversity of urban environments. Instead, it conveys a message of architectural conformity that belies the unique history and culture of each city.

The use of materials is a critical aspect of architectural expression, yet in the context of Western European office buildings, one is hard-pressed to find any diversity. The omnipresent steel, glass, and concrete materials form a trinity of predictability that, when repeated ad infinitum, induces architectural fatigue. The lack of regional materials and design experimentation robs the built environment of its potential to showcase the cultural and environmental richness of a place.

The urban landscape is more than a mere backdrop to people’s lives; it significantly influences their perception of self and surroundings. The dull and repetitive design language of office buildings can have a profound impact on the well-being of urban residents. The sensation of living among a sea of identical structures contributes to a sense of alienation, detachment, and disconnection from one’s immediate environment.

The solution to the semantic stagnation in Western European office building architecture lies in a paradigm shift. Architects and urban planners must move away from the comfort of the familiar and explore a more dynamic design language that respects the local context, culture, and environment. Innovation is vital to breaking free from the shackles of conformity and fostering a sense of belonging among inhabitants.

In the midst of Western Europe’s bustling cities, the semantic forms of office building architecture have settled into a monotonous routine. The repetitiveness of designs, materials, and exteriors has created an urban environment that fails to reflect the vibrancy and diversity of its culture and people. To reinvigorate the soul of Western European cities and prevent the alienation of its inhabitants, architects and urban planners must strive for architectural diversity, embracing the unique contexts and identities of each city. Only then can we hope to create urban spaces that are truly vibrant, engaging, and reflective of the communities that inhabit them.

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Bieling übernimmt Vorsitz des Promotionsausschusses urn:uuid:26375f1c-c8e5-4216-b844-db621e11e29f 2023-10-12T13:42:00+02:00 Mit Beginn des Wintersemesters 2023/24 übernimmt Prof. Dr. Tom Bieling (Designtheorie und -forschung) den Vorsitz des Promotionsausschusses an der HfG Offenbach. Er beerbt damit Prof. Dr. Marc Ries (Soziologie, Medientheorie), der das Amt bis zu seiner Emeritierung inne hatte. Das Promotionsprogramm der HfG sieht – gemäß dem »Offenbacher Modell« – auch die Möglichkeit einer Verzahnung theoretischer und praktischer (künstlerisch-gestalterischer) Arbeit in der wissenschaftlichen Tätigkeit vor. Gemeinsam könne man so dazu beitragen, das Verständnis um die Notwendigkeit einer kunst-, medien- und designwissenschaftlichen Ausbildung und Forschung weiter voranzutreiben. »Ich freue mich auf die Fortsetzung der konstruktiven Zusammenarbeit mit dem Promotionsausschuss sowie mit den Promovend_innen und darauf, mit und von ihnen zu lernen. Der Hochschulleitung danke ich dafür, dass sie mit den neugeschaffenen Räumlichkeiten im Kubus den infrastrukturellen Rahmen unseres Promotionsbereichs weiter ausbaut. So werden auch weiterhin Dissertationen auf höchstem Niveau an der HfG entstehen können«, so Tom Bieling.

Die HfG Offenbach bietet Graduierten aus den Bereichen Kunst, Design, Medien oder den darauf bezogenen Wissenschaften die Möglichkeit, nach einem die Wissenschaft mit Kunst bzw. Gestaltung verschränkenden Modell zum Dr. phil. zu promovieren. Die fachlichen Ausrichtungen beziehen sich dabei auf Kunst- und Medienwissenschaften sowie auf Designwissenschaft. Neben der Möglichkeit für rein wissenschaftliche, theoriebezogene Forschungsprojekte bietet sich Promovierenden auch die Option zu zwei Dritteln aus einer wissenschaftlichen Arbeit und zu einem Drittel aus einem künstlerisch bzw. gestalterischen Projekt. Dieser Aufteilung entsprechend werden die Doktorand:innen durch zwei Professor:innen aus den Wissenschafts-/Theorielehrgebieten und einer/m Professor:in aus den künstlerisch-gestalterischen Lehrgebieten betreut.

via HfG Offenbach

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Die Politik des Materials – Transparenz und Intimität urn:uuid:793f2541-cf8f-4d0f-97c5-3597c6000196 2023-10-02T21:27:00+02:00 Wo liegen die Grenzen des Designs bei der Bewältigung politischer Herausforderungen? Vielleicht sollten wir uns zunächst fragen: Welche Politik? Die Politik des kleinen P“ des alltäglichen, ausgehandelten, gemeinsam genutzten Raums, wie es die griechische Wurzel des Wortes nahelegt (politika - Angelegenheiten der Stadt; oder politikos - sich auf die Bürger beziehend)? Bei dieser alltäglichen zwischenmenschlichen Politik im öffentlichen Raum geht es um grundlegend materielle Fragen wie das Recht auf Anwesenheit und Sichtbarkeit im städtischen Raum und auf praktische Einflussnahme darauf. Aber was ist mit der “großen P”-Politik [1] der Parteien, der Gesetzgebung und der Bürokratie, die weniger unmittelbar materiell ist? Offensichtlich gibt es keine klare Grenze zwischen den beiden, und so möchte ich mit der Betrachtung eines Fehlschlags im Design für Politik beginnen, um Fragen für eine materiellere und ästhetischere Diskussion über Design für Politik zu eröffnen.

1999 schlossen Foster and Partners die Renovierung des Reichstags in Berlin ab, einschließlich einer Glaskuppel über dem Plenarsaal, “die es den Menschen ermöglicht, symbolisch über die Köpfe ihrer Vertreter zu steigen”.[2] Dies ist nur das jüngste in einer Reihe von deutschen Parlamentsgebäuden der Nachkriegszeit, die auf der Grundlage dessen errichtet wurden, was Deborah Barnstone eine “Ideologie der Transparenz” nennt, die von futuristischen Designer:innen aufgestellt und sowohl in der Architektur als auch in der Politik fast unkritisch als materielle Verkörperung des Ideals einer rechenschaftspflichtigen, zugänglichen Regierung übernommen wurde (Barnstone 2004). Anstatt jedoch ein System für eine transparente Demokratie zu schaffen, nimmt dieser Entwurf die wörtliche Bedeutung des Wortes “transparent” und sucht nach seiner materiellen Entsprechung in Glas. Dabei wird eine materielle Tatsache - die Fähigkeit von Glas, ein vollständiges Bild zu vermitteln - mit einer Art und Weise, Dinge zu tun, verwechselt. Wenn Transparenz in der Politik nur insofern Bedeutung hat, als man sehen kann, was die Politiker tun, dann ist die Glaskuppel im Rahmen ihres Rahmens erfolgreich. Wenn sie, wie wir hoffen, ein Instrument sein soll, um das politische System durch Beteiligung zur Rechenschaft zu ziehen, scheitert sie. Die Art von Transparenz, die sie schafft, ist dieselbe, die im Theater zwischen Bühne und Publikum hergestellt wird: Information und Affekt gehen in eine Richtung; die Öffentlichkeit ist eher eine Gruppe von Augen als eine Gruppe von Gesprächspartner:innen. Da wir einen Begriff für Information, die durch Material geleitet wird, übernommen haben, um uns der Art und Weise anzunähern, in der Informationen zwischen politischen Akteuren und der Öffentlichkeit weitergegeben werden, konnte die Darstellung der Demokratie in Glas zuweilen den Prozess der Demokratie selbst verdrängen.

Der Campo de Cebada in Madrid ist zu einem der bekanntesten Orte für Basisdemokratie geworden. Im Anschluss an eine Reihe von Versammlungen, in denen über die Zukunft des leerstehenden, der Stadt gehörenden öffentlichen Geländes debattiert wurde, wurden leichte Unterstände und Tribünen aus recyceltem Holz gebaut, so dass der Platz für Peer-to-Peer-Bildung, Performances und lokale Demokratie genutzt werden kann. Auf der Grundlage der Notwendigkeit für und von seinen Nutzer:innen gebaut, scheint es auf den ersten Blick der Inbegriff des materiellen Funktionalismus zu sein. Warum aber ist seine Ästhetik so unverkennbar? Warum sind Sperrholz und Holzbretter so ausdrucksstark für das (kleine) Politische? Es gibt offensichtliche pragmatische Gründe: Sie sind billig und langlebig. Aber auch die Art und Weise, wie man Dinge tut, ist in diesen Materialien verschlüsselt. Könnten ergonomische Eigenschaften von Material politisch werden? Nehmen wir das Gewicht: Wie viele Menschen und/oder Nichtmenschen braucht man, um eine Glasplatte im Vergleich zu einem Holzbrett zu heben? Lagen und Gerüste können von Nichtfachleuten manipuliert werden, was uns eine “DIY”-Ethik/Ästhetik/Politik beschert. Selbst in dieser scheinbar pragmatischen Beziehung zu den Werkstoffen gibt es eine Verschmelzung der Sprache, die das Funktionale und das Symbolische miteinander vermischt. Politische Basis- oder Do-it-yourself-Organisationen verwenden buchstäblich die gleichen Werkzeuge und Materialien wie Heimwerker, indem sie sich eine materielle Arbeitsweise aneignen und damit eine symbolische Ästhetik der Intimität des häuslichen Bereichs übernehmen.

Holz ist intim. Es dient dazu, eine Hütte zu bauen, nicht ein Parlament. Es gehört zur Welt der Gemeinschaftlichkeit und des physischen Affekts, die Hannah Arendt klar von der Welt des Politischen unterscheidet. (Arendt 1987) Aber Holz enthält auch Dinge in sich und hält sie fest: Es überträgt keine Informationen. Es hält Affekte auf der Ebene des Intimen und Unmittelbaren fest. Glas ist mit den Technologien der Massenmedien verwoben. Es erlaubt, dass vermittelte Affekte durch es hindurchgehen, während es die Körper auseinander hält. So wie der Reichstag bei der politischen Transparenz an seiner buchstäblich symbolischen Interpretation scheitert, gelingt ihm anderes, wie die Kommunikation von Macht aus einem Zentrum heraus. Nur weil seine Symbolik nicht mit seiner Funktion übereinstimmt, heißt das nicht, dass wir seiner Funktionalität keine Beachtung schenken sollten. Umgekehrt verhält es sich mit dem Holz auf dem Campo de Cebada: Es ist hocheffektiv, wenn es darum geht, DIY-Politik zu machen, wirtschaftlich und ergonomisch, aber dabei symbolisiert es eine Gemeinschaftlichkeit und eine Unmittelbarkeit, die es in einen ästhetischen Gegensatz zur Politik stellt. Das mag ja das Ziel sein, aber wie kann sie sich dann vergrößern, expandieren und als Bewegung wachsen, während sie an den materiellen Symbolen festhält, die sie für sich selbst geschaffen hat? Schließt Holz das Politische symbolisch in den Bereich des Intimen ein, den die Eingeweihten dieses Bereichs miteinander teilen, und schließt es eine breitere Öffentlichkeit aus?

[1] Im Englischen sei hier die Großschreibung zur besseren Unterscheidung zu beachten.
[2] http://www.fosterandpartners.com/projects/reichstag-neues-deutsches-parlament/

Übersetzung: Tom Bieling. Erstveröffentlichung im Original (Englisch) in “Designing Politics: The Limits of Design”, Theatrum Mundi - LSE Cities - Fondation Maison des sciences de l’homme, 2016.

Arendt, Hannah (1987): "The Public Realm: The Common," in The Public Face of Architecture, ed. Mark Lilla und Nathan Glazer: London & New York: The Free Press, 4-12.

Barnstone, Deborah Ascher (2004): The Transparent State: Architecture and Politics in Postwar Germany, Routledge.

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