Kunst gegen rechts

Den 30. Jahrestag der Pogrome von Rostock-Lichtenhagen nicht die siebente Ausstellung der Reihe KUNST GEGEN RECHTS zum Anlass, um kritisch aktuelle, gesellschaftliche
Konflikte in den Blick zu nehmen.

Deutschland sei eine postmigrantische Gesellschaft der Vielen. Immer noch werde diese Tatsache viel zu wenig zur Kenntnis genommen. Der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 folgten rassistische Ausschreitungen und Mordanschläge in Rostock, Mannheim, Hoyerswerda, Mölln und Solingen bis zur Terrorserie des NSU. Es folgten Anschläge auf jüdische Friedhöfe und emanzipatorische Projekte.

Der rechte Populismus, der die Kultureinrichtungen als Akteure einer gesellschaftlichen demokratischen Vision angreift, steht der Kunst der Vielen feindselig gegenüber. Die Neue Rechte hat die Kulturpolitik als Kampffeld entdeckt, um ihre völkischen Vorstellungen umzusetzen. Rechte Gruppierungen und Parteien stören Veranstaltungen, verhindern Ausstellungen, greifen in Theater-Spielpläne ein, polemisieren gegen die Freiheit der Kunst, gegen dekoloniale Erinnerungsprojekte und arbeiten an einer Renationalisierung der Kultur. Zeitegnössische Kunst wird als „undeutsche“ Kunst diffamiert und als „neumodische Extravaganzen“ oder „exzentrische Randgruppenkunst“ bezeichnet, wie zuletzt im Falle des von Querdenkern und Neonazis drangsalierten Kunstvereins in Zwickau.

Die Berliner Initiative KUNST GEGEN RECHTS versteht sich demgegenüber als eine gemeinschaftliche und solidarisierende Antwort aus der Kunst- und Kulturlandschaft auf die feindseligen Versuche rechter Gruppierungen und Parteien, Menschen auszugrenzen und Kultur zu beschneiden. In der diesjährigen, von Dirk Teschner kuratiertern Ausstellung werden aktuelle Arbeiten von 25 Künstler:innen präsentiert. Mit dabei: Stefan Alber, Aram Bartholl, Benedikt Braun, Jessica Buhlmann/He Zhao, Zuzanna Czebatul, Peter Dobroschke, Moritz Frei, Jana Gunstheimer, Christian Henkel, Verena Issel, Stephanie Kloss, Lukas Liese, Lowtzow/Jutta Pohlmann, Zoë Claire Miller, Jan Muche, Anne Mundo, Rainer Neumeier, Thomas Prochnow, Regina Schmeken, Schroeter und Berger, Kristina Schuldt, Raul Walch, Christian Werner, Ina Wudtke, und DRUCK GEGEN RECHTS (Edition)

Die Ausstellung KUNST GEGEN RECHTS findet vom 14.09.–25.09.2022 in der hinteren Durchgangshalle der Uferhallen, Berlin-Wedding statt.
Öffnungszeiten: 14.–25.09. 2022

Mi. bis Fr. 14 – 20 Uhr, Sa. u. So. 12 – 18 Uhr

Sonderöffnungszeiten während der Berlin Art Week
15.–18.09.2022: täglich 12 – 22 Uhr

Finissage, Sonntag, 25.09.22, 18 Uhr
Der Ausstellungsort ist die hintere Durchgangshalle
Uferhallen, Uferstraße 8 -11, 13357 Berlin-Wedding

Lukas Liese: “Aluhut/Pickelhaube”, 30x25x30cm, Aluminiumguss, Eisenguss, 2016. Foto: Tom Bieling

Benedikt Braun: “Nach dem Dritten Reichts”, Shirt, Größe S, 2016. Foto: Tom Bieling