April 18th, 2023

Ästhetiken der Zugänglichkeit

Über Barrierefreiheit in Kunst, Kultur und Forschung.

Auch und gerade in Kunst, Kultur und Forschung ist es von entscheidender Bedeutung, dass diese Bereiche für alle zugänglich sind. Die Frage, wie man das sicherstellen kann, ist auch eine Ästhetische. Eine Online-Veranstaltungsreihe der Universität Köln (Leitung: Dr. Nina Eckhoff-Heindl, Arbeitsbereich Kunst und Kunsttheorie des Departments Kunst und Musik, Universität zu Köln) beschäftigt sich nun damit, wie aktuell Zugänglichkeit bzw. Barrierefreiheit in verschiedenen Bereichen gestaltet sind und welche Veränderungspotenziale sich hin zu einem inklusiveren Miteinander in Kunst, Kultur und Forschung eröffnen lassen.

Von Barrierefreiheit kann nach dem Behindertengleichstellungsgesetz gesprochen werden, wenn Menschen mit und ohne Behinderung in Bezug auf „bauliche und sonstige Anlagen, Verkehrsmittel, technische Gebrauchsgegenstände, Systeme der Informationsverarbeitung, akustische und visuelle Informationsquellen und Kommunikationseinrichtungen sowie andere gestaltete Lebensbereiche“ gleichermaßen teilhaben können (BGG, § 4). In den Begriff ‚Barrierefreiheit’ schreibt sich die Hürde als Fokussierung bereits ein – diese gilt es abzubauen, bestenfalls gänzlich zu beseitigen. Der dem Wortsinn nach entgegengesetzte Part der Zugänglichkeit betont das unbestimmte Möglichkeitsfeld, das mit dem in den darstellenden Künsten entwickelten Konzept der ‚aesthetics of access’ adressiert werden kann. Diese Praktik begreift Barrierefreiheit als Grundbedingung künstlerischer Arbeit, statt sie als nachträgliches Zusatzangebot anzuhängen. Ausgeweitet auf weitere Kultur- und Lebensbereiche beinhalten die ‚aesthetics of access’ das Aufdecken von Normvorstellungen und die Entwicklung kreativer Ansätze des Zugangs.

Hier setzt die Veranstaltungsreihe an und will im gemeinsamen Austausch mit allen Beteiligten über den Abbau von Barrieren und die Potenziale verschiedener Zugänge im Kunstschaffen, Kulturbetrieb sowie in Forschungskontexten diskutieren.


Plakat: Ästhetiken der Zugänglichkeit

Programm
Donnerstags, jeweils von 18.00 bis 19.30 Uhr über Zoom

20.4.2023: Kunstschaffen
mit Sophia Neises (Performerin, Choreografin, Accessdramaturgin, Theaterpädagogin) und Steven Solbrig (transdisziplinärer Künstlerin, Kulturvermittler*in)

25.5.2023: Kulturbetrieb
mit Kate Brehme (Kuratorin, Kunstvermittlerin) und Sarah Mang (Künstlerin, Kunstvermittlerin)

15.6.2023: Forschung
mit Caterina Flor Gümpel / PD Dr. Thomas Röske mit dem DFG-Forschungsprojekt Normal#verrückt und Dr. Jana Herwig mit dem Projekt Zum Un-/Haptischen des Smartphones (Dis-/Abilities & Digital Media)

Die Veranstaltungssprache ist deutsch. Neben lautsprachlicher Kommunikation, die visuelle Eindrücke beschreibt, werden Gebärdensprach- und Schriftdolmetschung erfolgen. Anmeldung: kunstgeschichte.inklusiv@gmail.com

Die Online-Veranstaltungsreihe ist Teil des Fachforums Kunstgeschichte inklusiv des deutschen Verbandes für Kunstgeschichte. Dieses widmet sich dem Austausch, der Befragung und der konsequenten Verbesserung der Bedingungen für marginalisierte Gruppen in der Kunstgeschichte.

Ansprechpersonen: Dr. Nina Eckhoff-Heindl (Köln), Frederike Eyhoff M.A. (Aachen), Dr. Anita Hosseini (Wien), Fabian Röderer M.A. (Hamburg/London)

References