Design/Theorie – Streitschriften aus vier Jahrzehnten

In dem jüngst in BIRD Reihe erschienenen Doppelband “Design/Theorie” versammelt Hans-Ulrich Reck Essays aus knapp 40 Jahren seines designtheoretischen Schaffens. Die auf insgesamt 792 Seiten kompilierten Analysen und Streitschriften beinhalten Beispiele aus unterschiedlichen Unter- und Teildisziplinen des Designs. Von Mode und Körper, über Objekt- und Grafikdesign, visuelle Kommunikation bis hin zu Architektur und Urbanistik. Design, so der langjährige Rektor der Kölner Kunsthochschule für Medien, beinhalte immer, aus sich heraus, den Anstoß zur Theorie. Theorien wiederum seien regelmäßig Faktoren in einem dynamischen Feld der poetisch-praktischen Setzungen und Gegensetzungen, die einen Widerstreit von Objekten, Auffassungen, Szenarien ermöglichen. Design-Entwerfen sei also auch implizite Theoretisierung der Gestaltungsprozesse. Was kontrovers bliebe, müsse stets neu artikuliert werden. Das Exemplarische situiere sich in der jeweiligen Zeit, aber die Folge der Präsenzen gehe nicht auf in einem Drehbuch linearer Fortschritte. Zwei umfangreiche Bände geballter Ladung Designtheorie mit Bezügen und Querverbindungen zur kulturgeschichtlichen, soziologischen, ästhetischen und theoretischen Begründung von Design – von den Kontroversen um Moderne vs. Postmoderne der 1980er-Jahre bis zu den medialen Ausweitungen und Neusituierungen der Kulturkämpfe in der Gegenwart.