June 15th, 2025
Urban Gardening und Gemeinschaft
Im Gemeinschaftsarten wachsen nicht nur Pflanzen, sondern auch Verbindungen jedweder Art. Urban Gardening ist längst mehr als der Anbau von Nutzpflanzen in städtischen Räumen. Neben ökologischen und ernährungsbezogenen sind insbesondere auch soziale Aspekte von Bedeutung. Urban Gardening kann durchaus als gemeinschaftsbildende Praxis begriffen werden, die spezielle Formen der Partizipation, Interaktion und sozialen Kohäsion in urbanen Kontexten ermöglicht oder unterstützt.
Im Zentrum vieler Urban-Gardening-Projekte steht die Idee kollektiver Verantwortung. Gärten werden gemeinsam geplant, bepflanzt und gepflegt. Diese gemeinschaftliche Organisation schafft nicht nur physische Räume der Begegnung, sondern auch symbolische Räume der Teilhabe. Menschen unterschiedlicher sozialer, kultureller und generationsspezifischer Hintergründe kommen zusammen, um an einem gemeinsamen Ziel zu arbeiten. Dabei werden nicht nur Pflanzen kultiviert, sondern auch soziale Beziehungen – Vertrauen, Solidarität und gegenseitige Unterstützung wachsen mit.
Die gemeinschaftliche Dimension zeigt sich auch in der Funktion urbaner Gärten als niederschwellige Orte informeller Bildung. Hier findet ein Austausch über ökologisches Wissen, gesunde Ernährung, nachhaltige Lebensweisen und handwerkliche Fähigkeiten statt. Insbesondere in Städten, die durch Anonymität und soziale Fragmentierung geprägt sind, kann Urban Gardening Räume für soziale Nähe, Austausch und Integration schaffen.
Ferner fördern gemeinschaftlich organisierte Gärten demokratische Prozesse im Kleinen: Entscheidungsfindungen über die Nutzung von Flächen, die Auswahl von Pflanzen oder die Organisation von Veranstaltungen verlangen kommunikative Aushandlungsprozesse. Im Idealfall stärken diese soziale Resilienz und die Fähigkeit zur Selbstorganisation.
Ein Beispiel: Der Offenbacher Hafengarten. “Zwischen dem ehemaligen Yachthafen und dem Nordring haben Erdbeeren, Kräuter, Salate, Tomaten, Apfelbäume und Sommerblumen ihren Platz. Was genau angebaut wird, entscheiden die teilnehmenden Hobbygärtner:innen selbst. Neben der Ernte ist das Areal auch ein Treffpunkt für die Bewohner:innen des Nordends, an dem sie gemütlich in der Sonne sitzen und ihren Pflanzen beim Wachsen zusehen können.” (offenbach.de/ hafengarten).
Am 16.6.25 lädt das Seminar “Design und Gemeinschaft” (Leitung: Prof. Dr. Tom Bieling) der HfG Offenbach zur Exkursion in den Hafengarten. Mit Anne-Katrin Kaiser sprechen wir über Gemeinwohl, Austausch, Commitment und über Netzwerke menschlicher und nicht-menschlicher Akteur:innen.